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Post by Caja Tangi on Nov 6, 2020 14:50:29 GMT 1
Edan II-Fortuna City-Universität-Hörsaal-mit Mr.Peithon
Unermüdlich schlug Caja mit dem Stuhl gegen die Tür. Warf ihn. Mit aller Kraft. Ihre Gedanken rasten, genauso wie ihr Puls. Suchten nach alternativen Lösungen, während sie versuchte, durch die Tür zu kommen.Sie konnte kämpfen, oder es zumindest versuchen. Wer hatte nochmal den Blaster? Der Mensch! Den musste sie zuerst erschlagen, wenn sie eine Chance haben wollte. Immer wieder hielt sie in ihrem Kampf gegen die Tür inne, wenn sie meinte, etwas gehört zu haben. Aber natürlich war das Unsinn. Sie machte ja selbst so viel Krach, dass andere Geräusche von aussen wohl kaum zu ihr gelangen würden. Aber vielleicht würde draussen jemand aufmerksam und würde kommen, um nachzusehen? Am besten geschah das, bevor die beiden Diebe zurückkehrten.
Doch wieder ließ das Glück sie im Stich, als sie das Piepen hörte, welches eine Schlüsselkarte bestätigte und die Tür entriegelt. Ihre Hände schlossen sich fester um die Lehne des Stuhls. Sie durfte nicht zögern und hatte es auch nicht vor. Das Gemisch in ihren Venen schien inzwischen zu einem Grossteil aus Adrenalin zu bestehen, ihre Muskeln waren beinahe schmerzhaft angespannt. Da ging die Tür auf und Caja stürmte mit einem Schrei der Verzweiflung nach vorne, kaum dass sie ein menschliches Gesicht sah. Beinahe zu spät erkannte sie Mr. Peithon und ließ den Stuhl sofort los, der hinter ihr scheppernd zu Boden fiel. Was war passiert? Mr.Peithon sah noch genauso aus wie vorher. Offensichtlich hatten die beiden ihn nicht auseinander genommen. Noch immer hatte er seine Jacke unter den Arm geklemmt und war unbewaffnet. Statt auf seine Frage zu antworten, konterte sie mit einer Gegenfrage.
“Was?...Wie?….Wo sind die beiden abgeblieben?”
Sie sah an ihm vorbei und entdeckte keine Spur von den beiden. War er ihnen entwischt in einem unachtsamen Moment? So musste es gewesen sein.
“Kommen sie. Wir müssen hier weg und Hilfe holen. Schnell!”
Das Mr.Peithon die beiden überwältigt haben könnte, war schon allein wegen seiner Verletzung absolut unwahrscheinlich. Außerdem stand Caja so unter Strom, dass sowieso kaum mehr als ein Gedanke gleichzeitig in ihrem Kopf Platz hatte. Und dieser Gedanke hieß: Überleben. Und der beste Weg- in ihren Augen- war, sich jetzt Hilfe zu holen und möglichst die Universität erstmal nicht mehr zu betreten, bis die beiden Diebe gefasst waren. Und dann vielleicht auch besser nicht mehr alleine sondern zusammen mit einem Professor oder zumindest zwei oder drei anderen Studenten. Caja kam sich gerade sehr dumm vor. Wie hatte sie glauben können,bei den Protesten in der Stadt in der Universität sicher zu sein? Gut, wer brach schon in eine Schule ein? So viel tolles Zeug gab es hier nicht. Die Datapads, auf denen sie arbeiteten, nahmen sie mit nach Hause. Genauso wie die Professoren. Aber wenn man nie auf einer Universität war- und das war bei den beiden Dieben wohl anzunehmen- dann wusste man das nicht. Aber trotzdem. Welche Technologien hatten die beiden sich hier erhofft? Klunkerzeug? Was für eine Absurdität. In ein paar Jahren würde sie über diese Forderung vielleicht lachen. Aber jetzt gerade war ihr garnicht zum lachen zu mute. Hecktisch versuchte sie vorranzugehen und den Ausgang auszuwählen, der am schnellsten zu einer Büros der Öffentlichen Sicherheit führten. Die waren doch für solche Typen da! Und die waren bewaffnet! Und hoffenlich nicht alle auf der Demo. Ein paar mussten doch zurück bleiben für Fälle wie diesen hier, oder?In ihrer Aufregung verlief sich Caja sogar noch, was nicht gerade dazu beitrug, dass sie sich beruhigte. Was für ein beschissener Tag!
Edan II-Fortuna City-Universität-Gänge-mit Mr.Peithon
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Edan II
Nov 10, 2020 13:25:21 GMT 1
Post by Rex Karioka on Nov 10, 2020 13:25:21 GMT 1
EDAN II :: FORTUNA CITY :: UNIVERSITÄT :: GÄNGE REX KARIOKA UND CAJA TANGI In der Natur sicherten zwei Reflexe das Überleben einer Kreatur: Kampf oder Flucht. Es war eine elementare Entscheidung, die jedes Wesen im Angesicht einer Situation jedes Mal aufs Neue traf: War es bereit zu kämpfen und selbst wenn es unterliegen würde den Angreifer soweit zu schädigen, dass dieser bald auch in den Abgrund des Todes folgen würde? Oder floh man, suchte das Weite, entweder um andere Nahrungsgründe zu finden oder seine Zeit im Schatten abzuwarten, um zu einem späteren Zeitpunkt zuzuschlagen? Auch wenn die meisten Wesen in der zivilisierten Galaxis es geschafft hatten den Zyklus der Nahrungskette zu verlassen und hinter sich zu lassen, so war es doch ein Instinkt der tief im Erbgut einer jeden Kreatur steckte. Die Leben der meisten Wesen endeten nicht mehr mit den Fängen eines Alpha Predators, der sich in die eigene Kehle bohrte, sondern bestenfalls in einem Bett, doch das hatte viele Wesen in der Galaxis auch ängstlich, feige aber auch gerissen und verschlagen gemacht. Rex Karioka sah nichts Falsches darin sich im Schatten zu verbergen, einen taktischen Rückzug anzutreten, wenn es erforderlich war. Doch in dem Moment, als die Studentin an ihm vorbei stürmte, ihn aufrief ihr zu folgen, um Sicherheitskräfte zu rufen, stöhnte er innerlich auf. Wie ein glitschiger Aal schien die Situation jedes Mal dann, wenn sie im Begriff war unter seine Kontrolle zu geraten, in eine andere Richtung zu eskalieren. Seufzend setzte er dazu an die Studentin, von der er sich erhoffte mehr über ihre Bakterien, die man potenziell zu biologischen Waffen umfunktionieren konnte, einzuholen. Vergeblich. Seine Körper rebellierte, seine Muskeln ächzten, die vergangenen Taten hatte ihre Spuren hinterlassen. Miss Tangi, bleiben Sie stehen! rief er der Frau hinterher, mit der er aktuell nicht Schritt halten konnte. Sie war kleiner und flinker als er und obwohl ihre Beine kürzer waren als seine, schien sie durchaus mehr Strecke innerhalb kürzerer Zeit damit zurücklegen zu können. Die Anstrengung des Tages zollte ihren Tribut, sodass der Akolyth des Jenseits erschöpft stehen blieb und ihr hinterher rief. „Von den beiden geht keine Gefahr mehr aus!“Scheinbar schien das den gewünschten Effekt zu haben, denn Caja wurde zumindest langsam genug, dass Rex Karioka sie einholen konnte. Doch in ihren Augen spiegelten sich der Fragen Anzahl, die es mit der Menge an Sternen am Nachthimmel hätten aufnehmen können. Zurecht. Die Situation konnte, ja durfte ihm nicht entgleisen. Zwei tote Körper im Universitätsgebäude waren zwei Körper zu viel, denn auch nach ihrem Tod würden die beiden Vagabunden ihm zu Lasten fallen. Verletzt und absichtlich ein Miasma der Verwundbarkeit evozierend, war es kein Wunder, dass die Studentin in Karioka, dem vermeintlichen Mister Peithon, keinen Mann sah, der die beiden Vagabunden hätte überwältigen können. Ihr Misstrauen wuchs, doch andererseits schien die Erleichterung über das Ableben der beiden Männer ihren Fluchtinstinkt, für diesen Moment zumindest, bewältigt zu haben. So musste es auch bleiben. Ohne eine gute Erklärung, würde die durchaus gewitzte Studentin ihm keinen Glauben schenken. Unter normalen Umständen war das für den Akolythen des Jenseits kein Verlust, war sie doch kein Teil des Plans, des einzigen Plans, der zählte. Andererseits hatte sie sein Interesse mit ihrem Forschungszweig und der beinahe schon lapidaren Erwähnung eines potenziell gefährlichen Bakterienstamms gewonnen.
Sein Blick suchte den ihren, schenkte ihr ein müdes, halbes Lächeln, doch seine Augen sprachen eine andere Sprache. Mit einer wegwerfenden Handbewegung versuchte Karioka beinahe schon physisch ihre Zweifel zu zerstreuen, als seien sie Schmeißfliegen, welche beide umgaben.„Nun schauen Sie mich nicht so an, ich war es nicht.“ begann der Mann mit dem rabenschwarzen Haar und zeigte bei der Erwähnung seiner Person mit seinem Zeigefinger auf seine Brust. Mimik und Gestik waren stets eine wunderbare Ergänzung, um gewisse Sachverhalte zu insinuieren, abzulenken und zu reflektieren. „Die Gier war‘s.“Gier beherrschte menschliches Handeln, war ihre Antriebsfeder und größter Feind. Sie war eine rachsüchtige Göttin, die auf Wesen Einfluss nahm, sie für sich einnahm und wie ein benutztes Taschentuch wegwerfen konnte. Nicht wenige waren von ihr so beseelt, dass sie in ihrem Furor nicht merkten, wie sie einem Abgrund entgegensteuerten. Doch Gier konnte auch ein Motivator sein, der aus den Abgründen hinausführen konnte. Wie so oft hatte diese Medaille zwei Seiten, doch beide waren willfährige Werkezuge der dunklen Seite der Macht, des gnadenlosen Stroms der Macht, welcher Wesen ohne Unterlass manipulierte. Es waren Erwachte der Macht, die diese Strömung durchbrachen und umlenken konnten, so wie er versuchte die Situation hier zu lenken.„Konnte beide davon überzeugen, dass der jeweils andere sich mit der Beute aus dem Staub macht. Scheinbar trauten die beiden sich gegenseitig nicht über den Weg.“Aus Reflex zuckte der Akolyth mit den Schultern, um anzudeuten, dass da sowohl höhere Mächte als auch einfach eine große Portion Glück im Spiel waren, doch das Zucken der Schulter führte augenblicklich zu einem schmerzverzerrten Gesicht, da sich die Blasterwunde meldete. Siebenfach verfluchter Gardist und seine Zielgenauigkeit, doch konnte er jetzt nichts daran ändern. Stattdessen wollte er Miss Tangi nicht die Möglichkeit bieten viel zu lange über das Geschehene nachzudenken, sondern würde versuchen ihre Gedanken in eine gänzlich andere Richtung zu lenken, denn sie hatten eine quälende Frage vor sich: Was würden sie mit den Körpern machen? Zwei Leichen gehörten nicht unbedingt zum üblichen Repertoire einer Universität und wenn die Studentin nicht gerade einen Stamm fleischfressender Bakterien in ihrem Camtono haben würde, hätten sie ein Problem der Beseitigung dieser Körper. Nicht das jemand diese Vagabunden vermissen würde, doch Leichen brachten immer Probleme mit sich, wenn sie keinen höheren Zweck erfüllten.„Die Frage ist nun… was machen wir mit den Körpern?“Dabei zog Karioka bewusst den Mundwinkel zur Seite, als spräche er das Bantha an, das im Raum stand, peinlich berührt und um einer Lösung säumig. In der sich etablierenden Stille hörte man von draußen erneut die Rufe, das Chaos, das außerhalb lauerte. Das brandende Meer des Aufstandes, die Wogen des Chaos, die sich gegen die Mauern der Gesellschaft wuchteten und diese erodierten, bis nur Barbarei übrig bleiben würde.EDAN II :: FORTUNA CITY :: UNIVERSITÄT :: GÄNGE
REX KARIOKA UND CAJA TANGI
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Edan II
Nov 13, 2020 21:20:55 GMT 1
Post by Caja Tangi on Nov 13, 2020 21:20:55 GMT 1
Edan II- Fortuna City- Universität- Gänge- mit Mr. Peithon
Ihr Herz pochte. Ihr Blut rauschte in ihren Ohren wie das Triebwerk eines startenden Schiffes. Übertönte beinahe alles andere. Jeden Gedanken und beinahe jedes Geräusch, dass von aussen kam.Darum dauerte es ein paar Sekunden, ehe sie bemerkte, dass Mr.Peithon ihren Namen rief.Und als er anmerkte, dass die Gefahr vorbei war, blieb sie wie angewurzelt stehen und starrte ihn an.Was sollte das bedeuten? Waren sie weggerannt, nachdem sie ihr Diebesgut hatten? Was war vorgefallen? Ihm war ihr Blick wohl aufgefallen und er deutete ihn richtig. Wie selten bei einem Mann.Er beteuerte zuerst seine Unschuld an dem, was vorgefallen war. Dann erklärte er, dass die beiden wohl aus Neid und Misstrauen aufeinander losgegangen waren. Das war logisch. Nachdem sie eine grössere Beute in Aussicht hatten, wollte der eine dem anderen wohl nichts gönnen, weswegen sie sich gegenseitig umbringen wollten und damit wohl sehr erfolgreich waren. Nur, und Mr Peithon sprach das Problem richtig an, was machten sie mit den Leichen. Das riss Caja gedanklich von dem was geschehen war weg zu dem, was jetzt vor ihr lag und sie kratzte sich am Kopf.
"Der ehrlichste Weg wäre wohl, die Sicherheitskräfte zu rufen, aber das wollten sie ja nicht. Jetzt haben wir mindestens zwei Optionen:Sie schließen mich wieder in einem Raum ein- mit Com- und ich warte ein paar Minuten, damit sie verschwinden können. Dann ruf ich die Sicherheitskräfte und tisch ihnen ne Geschichte auf. Oder wir bringen die Leichen raus auf die Strasse. So wie das klingt, fallen die beiden da garnicht weiter auf. Allerdings kann ich nicht so schwer tragen und wir würden tiefere Spuren im Schnee hinterlassen. Das würde wieder Fragen aufwerfen. Also doch eher Version 1? Allerdings müssten wir uns dann bisschen beeilen. Wie lange sind die beiden schon tot? Fünf Minuten? Je nach dem, wie viel Zeit vergeht, bis ich die Sicherheit rufe, muss ich ne Erklärung haben, warum ich sie nicht früher gerufen hab. Die Geschichte muss dann passen."
Caja fühlte sich jetzt selbst kriminell. Sie log die Sicherheit an für einen Mann, den sie kaum kannte. Weil er nicht auf die Sicherheitskräfte stossen wollte, wofür er sicher einen Grund hatte und Caja wusste nicht, welchen. Vielleicht gehörte Mr. Peithon ebenso hinter Schloss und Riegel und sie machte sich mit schuldig, da sie ihm jetzt quasi half, nicht gefasst zu werden. Aber das war ja eigentlich nicht ihr Problem, auch wenn es zu ihrem Problem werden konnte. Die blonde Frau sah den Schwarzhaarigen an.
"Haben sie eine Idee, was ich den Uniformierten dann erzählen kann? Ich bin noch ganz durcheinander von der Sache und kann noch garnicht richtig denken."
Eingesperrt zu sein allein reichte nicht, wenn sie ein Comlink hatte.
"Wenn ich sie jetzt rufe, kann ich sagen, das da zu viele Störungen waren und ich nicht durchkam. Aber dann kann ich ihnen mein Projekt nicht mehr zeigen.Doch je mehr Zeit vergeht, desto schwerer wird die Erklärung."
überlegte sie laut,ehe ihre Augen grösser wurden.
"Wir lassen es wieder so aussehen, als wär ich gefesselt gewesen, am besten in dem Raum von vorhin: Wegen der Tür! Die müsste ich ja auch erklären. Dann hab ich für meine Befreiung einfach länger gebraucht. Das machen wir so. Und dann schauen wir uns jetzt schnell mein Projekt an. Kommen sie."
Schließlich hatte sie es ihm versprochen und zu einer vertrauten Tätigkeit zurück zu kehren, war jetzt auch eine willkommene Abwechslung. Auch wenn sie jetzt zitterte, weil das Adrenalin langsam zurück ging.Sobald sie ihre Beobachtungen aufgezeichnet hatte, würde sie nach Hause gehen,sich in ihrem Zimmer einschließen, die Musik ganz laut aufdrehen und versuchen den Tag zu vergessen.Auch wenn das wohl ein ziemlich aussichtsloser Plan war.Schon allein, weil die Sicherheitsbeamten wohl noch eine ganze Weile auf der Matte stehen würden mit irgendwelchen Fragen und so. Ihre Eltern! Oh weia, was würden sie wohl zu der Sache sagen? Caja wollte garnicht dran denken.
Edan II- Fortuna City-Universität-Gänge-mit Mr.Peithon
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Edan II
Nov 14, 2020 14:32:53 GMT 1
Post by Rex Karioka on Nov 14, 2020 14:32:53 GMT 1
EDAN II :: FORTUNA CITY :: UNIVERSITÄT :: GÄNGE REX KARIOKA UND CAJA TANGI Chaos hatte die Eigenschaft den Blick zu trüben und die Sinne abstumpfen zu lassen. Es war eine sensorische Überlastung der Sinne, eine Kanonade der Eindrücke, die einen zusammenschrumpfen ließen. Geschehnisse, weit über dem eigenen Erfassungsvermögen rauschten einem Tsunami gleich über die Synapsen hinweg, zerrten an den Nervensträngen und rüttelten am Firnis der eigenen Wahrnehmung. In diesen Momenten war es ganz natürlich sich an den Grundfesten der eigenen Überlegungen festzuklammern, an gewisse Normen und Statuten zu glauben, die einem ein gewisses Maß an Sicherheit und Ordnung gaben. Im Chaos blühten die Samen der Zwietracht aber auch der Dominanz, denn das Vakuum wurde stets von einer anderen Kraft ausgefüllt. Die Erkenntnis, dass die alte Ordnung im Begriff war unterzugehen und eine neue Ordnung auferstehen würde, oder gar keine Ordnung ihren Platz einnahm und die Umgebung zu einem gefährlichen Ort machte, war eine schmerzliche, bittersüße Erkenntnis für die nicht jeder Geist gewappnet war. Caja Tangi, die blonde Studentin dieser Universität, die in seinem Spinnennetz sich verfangen hatte und immer weiter strampelte, was die Fäden nur enger um ihren Körper schlingen ließ, sprach sich in einen Furor. Ihre Gedanken rasten, ihr Herz bebte. In der Macht spürte Rex Karioka ihre Aufregung, ihre Drangsal. Die Panik, die das Herz der jungen Frau im Würgegriff hielt, doch auch ihren Kampfeswillen. Sie schien sich nicht ihrer Situation zu ergeben, sondern wurde kreativ. Ihre Fähigkeit eine Problemlösung anzustreben fielen dem Akolythen des Jenseits auf, doch noch viel wichtiger war, dass sie gedanklich bereits dabei war ihren Horizont zu verlassen und neue Wege zu gehen. Ihr Wertesystem erodierte in seiner Anwesenheit. Ein zersetzender Prozess, dessen Pfad noch lange nicht zuende gegangen worden war. Er würde mit ihr diesen Pfad gehen müssen, wenn er etwas aus dieser Situation erhalten wollte. Die Aussicht auf einen biologischen Kampfstoff war verlockend, ein Surplus der im Plan seines Meisters nicht vorkam. Wie überrascht dieser doch von der Eigeninitiative seines Schülers sein würde, wie zufrieden er wäre.
Von diesem Gedanken beseelt ergriff die Schlange die Gelegenheit, um sein Gift zu sprühen, kam einen Schritt auf Miss Tangi zu und blickte ihr tief in die Augen. Seine augenscheinliche Ruhe sollte auf sie abfärben. Als er seine Stimme erhob, sprach er mit ihr, als würde sie das Offensichtliche nicht sehen, als würde sie den Rancor im Raum nicht wahrhaben wollen, vor dem Chaos, in das Fortuna City und im nächsten Schritt Edan II geraten war verdrängen wollen. Sein Blick wurde weich, beinahe tröstend, als er ihr die Offenbarung preisgab. Der Hammer, der ihr Weltbild mich unnachgiebiger Härte treffen würde. „Aber Miss Tangi… niemand wird uns helfen.“Beim Wort „niemand“ schüttelte der Akolyth langsam den Kopf um seine Worte zu unterstreichen, sprach mit ihr wie ein gütiger Vater, der seiner Tochter beibringen musste, dass die familiäre Loth-Katze von einem Landspeeder erfasst worden war und nun an einem vermeintlich besseren Ort verweilen würde. Doch seine Aussage bedurfte einer Erklärung, denn bisher waren Sicherheitskräfte auch, zumindest für einen Teil der Bevölkerung, der Garant der Ordnung gewesen. Für einen anderen Teil der Gesellschaft waren sie der Garant der Unterdrückung, geplagt von Korruption wie in jedem autoritären System mit schwachen Institutionen, stets darauf bedacht die eigene informelle wie formelle Macht auszuweiten. Doch die alte Ordnung war zerbrochen. Es hatte nur einer gezielten Dekapitation gewisser Akteure gebraucht, um die Saat des Chaos zu legen. Rex Karioka wusste, wovon er sprach, wenn er gegenüber Miss Tangi von den zersetzenden Prozessen auf Edan II sprach, wenn er von der zukünftigen Anarchie sprach, denn er war der Verursacher dieser Anarchie. „Da draußen findet gerade ein Aufstand statt. Die Security Force ist damit beschäftigt Demonstranten zu knüppeln, nicht Recht und Ordnung zu schaffen. Es herrscht Chaos.“Und nun setzte Karioka zu einem gewagten Manöver an. Um die Verbundenheit im Chaos zueinander zu signalisieren, legte er der Studentin, nur für einen Augenblick, die Hand auf das Schulterblatt. Weit genug oben um keine Hinweise auf niedere Beweggründe zu liefern, doch tief und weit genug weg vom Nacken, um nicht den Eindruck zu erwecken, er wäre nur ein weiterer Oppressor.„Im Chaos sind wir uns selbst die nächsten.“Nur ein Augenblick. Mehr nicht. Nachdem seine Worte im Gang verklungen waren, nahm er seine Hand wieder von ihrem Körper, denn es galt nicht aufdringlich zu sein, sondern genug Sympathie und persönliche Verbindung aufzubauen, um sie zu einem Komplizen für seine weiteren Taten werden zu lassen. Er verschwendete auch keine Zeit mit einer Kunstpause, sondern sprach sogleich weiter, als seine Hand sich von ihrem Körper entfernt hatte. Es galt endlich zum eigentlichen Anliegen voranzustoßen. Aus der Situation der Flucht, bei der er zufällig auf die Studentin getroffen war, hatte sich eine Situation der Chance entwickelt, eine Fügung der Macht. Der Strom dieser arkanen Kraft hatte ihn ergriffen und wie eine reißende Strömung mit Caja Tangi kollidieren lassen. Doch er, als Erwachter der Macht, als Unterdrücker der dunklen Seite der Macht, war in der Lage der Strömung Herr zu werden und sie zu durchqueren, sie nach seinem Gutdünken zu lenken. Sein gesamtes Weltbild basierte auf diesem Glauben und Rex Karioka sah sich in Situationen wie diesen nur bestätigt. „Zeigen Sie mir ihr Experiment, danach bringen wir die Vagabunden raus. Die Kälte wird dafür sorgen, dass der genaue Todeszeitpunkt verzerrt wird. Glaube ich. Danach sollten wir uns aus dem Staub machen, denn wann die Unruhen das Gebäude hier erreichen, kann ich nicht sagen. Es wird unsicher werden.“Das Bedrohungsszenario, das wie ein Vibroschwert über ihren Köpfen hing. Es wäre ein wirklich trauriger und zugleich urkomischer Gedanke, dass Rex Karioka Opfer der Unruhen werden würde, die er selbst gesät hätte. Doch soweit würde es der Akolyth des Jenseits nicht kommen lassen. Er war die Kraft und die Herrlichkeit der dunklen Seite. Der Sieg gegenüber den zwei Vagabunden hatte ihn in seiner Hybris bestätigt, gleichwohl diese Individuen keine wirkliche Gefahr für ihn dargestellt hatten, betrank sich der Mann mit dem rabenschwarzen Haar, als Einäugiger im Land der Blinden, an einem vermeintlichen Erfolg. Er wähnte sich so nah an seinem Ziel, so verdammt nah…EDAN II :: FORTUNA CITY :: UNIVERSITÄT :: GÄNGE REX KARIOKA UND CAJA TANGI
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Edan II
Nov 14, 2020 23:37:01 GMT 1
Post by Caja Tangi on Nov 14, 2020 23:37:01 GMT 1
Edan II-Fortuna City-Universität-Gänge
Mr. Peithon brachte all ihre Pläne mit einem einzigen Satz zum Platzen. Draussen war Anarchie ausgebrochen. Jetzt hieß es für jeden einzelnen, das eigene Überleben zu sichern. Man konnte sich auf niemanden mehr verlassen, schon garnicht auf die ehemaligen Gesetzeshüter, die wahrscheinlich gerade selbst nicht genau wussten, wer der Feind war und darum auf alles zielten,was sich bewegte. Caja fühlte sich ein weiteres Mal heute, als hätte man eine Falltür unter ihr geöffnet. Wie konnte Mr.Peithon jetzt nur so ruhig bleiben? Hoffentlich blieben ihre Eltern zu Hause verschont. Wenn sie ihr Com noch gehabt hätte, hätte sie sie kontaktiert und gewarnt. Aber sie war diesbezüglich zur Untätigkeit gezwungen. Mr.Peithon versuchte wohl, sie zu beruhigen, denn er legte ihr eine Hand auf den Rücken und erinnerte sie daran, dass sie jetzt für sich selbst schauen mussten. Caja sah in seine Augen, nickte und rieb sich dann mit den Händen das Gesicht, welches sich gerade seltsam fremd anfühlte. Der Schock sass noch immer tief und kam erst jetzt langsam richtig zur Geltung, da die primäre Gefahr erstmal gebannt war und sie nicht mehr einfach funktionieren musste. Einen Tag? Sie würde sich einen ganzen Monat zu Hause einsperren, wenn sie den Tag heute überlebte. Kravalle waren zwar nichts ungewöhnliches. Es gab immer mal wieder Demonstrationen, die ausarteten. Aber sowas wie heute hatte sie noch nie erlebt. Das war ein waschechter Bürgerkrieg und sie war mehr oder weniger mittendrin. Wie hatte sie nur denken können, einfach zu Uni gehen und nachher ebenso leicht wieder heimkehren zu können? Sie war furchtbar leichtsinnig gewesen und jetzt zahlte sie dafür. Mr. Peithon lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ihr Projekt und schlug vor, die Leichen anschließend raus zu bringen. Er zählte darauf, dass die Kälte den Todeszeitpunkt vertuschte und Caja schnaubte.
“Ich glaube eher, dass die Wärme hier drin die Ergebnisse verfälscht. Die Forensiker hier dürften mit Tiefkühl-Leichen umgehen können. Aber ich denke auch, dass da draussen nachher so viele Leichen liegen, dass zwei mehr garnicht auffallen. Die haben wahrscheinlich zu viel zu tun, um sich um die beiden besonders zu kümmern.”
Zumindest hoffte sie das. Dann musste sie nur noch die Tür erklären...oder ihre Fingerabdrücke vom Stuhl und der Türklinke entfernen. Aber das konnte sie nachher immernoch machen. Und wenn die Uni sowieso noch überrannt wurde, konnte sie sich sogar das sparen. Sie seufzte und nickte mit dem Kopf in Richtung “ihres” Labors.
“Kommen sie, ich zeig ihnen meine Freunde”
Sie lief los und führte den Mann zu ihrer Arbeitsstelle. Dort angekommen schlüpfte sie in einen weissen Kittel, der mit C.Tangi angeschrieben war und trat dann durch eine Glastür. Auf einem der Tische war ein seltsames Konstrukt aufgebaut. Zwei Glaskästen waren zu sehen, an denen mehrere Messdioden blinkten. Der eine Kasten zeigte ein kleines Biotop mit Moosen und Flechten. Der andere Kasten schien nur mit dunkler Erde gefüllt zu sein. In beiden Kästen stand ebenfalls eine kleine Petrischale mit einer Flüssigkeit, in der ein grüner Algenteppich schwamm. Der Algenteppich war in dem grünenden Kasten deutlich dicker als in den braunen Kasten. Zwischen den Kästen standen einige zylinderförmige Gefässe aus Transpari-Stahl, deren Deckel eine elektronik enthielt, die ebenfalls blinkte. Einen davon drückte sie Mr.Peithon in die Hand.
“Darf ich vorstellen: „Cyanobacteria“. Und das giftige Gas, dass sie produzieren, ist Sauerstoff. Auf den meisten Welten entwickelte sich das Leben nur bis zu einem bestimmten Punkt. Dann entstanden die ersten Cyano-Bakterien und da das Leben nicht auf Sauerstoff angepasst war, starb beinahe alles Leben bis auf Ausnahme von einigen wenigen Einzellern, die sich anpassen konnten. Aber auch, wenn Cyanobacteria atmosphärisch unser Freund ist, sollten sie das Zeug nicht anfassen. Neben Sauerstoff produzieren sie eine Reihe von sogenannten Cyanotoxinen. Das sind Hepatotoxine (Lebergifte), Zytotoxine (Zellgifte), Neurotoxine (Nervengifte), sowie entzündlich wirkende und hautreizende Substanzen. Also ernsthaft: Nicht aufmachen!”
Warnte sie den Mann und schnappte sich ein Datapad, auf das sie die Daten der Anzeigen an den Kästen eintrug
“Normalerweise brauchen die Cyanobakterien ewig, um eine Atmosphäre für uns atembar zu machen. Mit Hilfe der Biologen arbeiten wir aber daran, die kleinen Kerlchen effektiver zu machen. So könnten wir geeignete Proto-Planeten möglicherweise “Animpfen” um sie für die Zukunft bewohnbar zu machen. Das wär der Plan. Aber bis das wirklich umsetzbar ist, wirds wohl noch ein bisschen dauern.”
Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern und wies auf die Kästen hinter sich.
“Der grüne Kasten ist jetzt vier Jahre alt, ok, der braune auch. Der braune Kasten enthält aber die “normalen” Cyanos und der grüne Kasten enthält die gentechnisch veränderten Kollegen. Da die Atmosphären allerdings wesentlich “kleiner” sind als bei ganzen Planeten, sieht man die Veränderungen etwas schneller.”
Caja tippte die Daten weiter in das Pad ein und lächelte Mr.Peithon an.
“Was machen sie, dass sie sich für solche Bakterien interessieren?”
fragte sie und blickte den schwarzhaarigen Mann neugierig an.
Edan II-Fortuna City-Universität-Labor
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Edan II
Nov 17, 2020 16:39:38 GMT 1
Post by Rex Karioka on Nov 17, 2020 16:39:38 GMT 1
EDAN II :: FORTUNA CITY :: UNIVERSITÄT :: GÄNGE REX KARIOKA UND CAJA TANGI Erst wenn man von den Scherben des eigenen Horizontes umgeben ist, hat man die Kraft aus diesen Scherben eine neue Welt zusammenzusetzen, welche die Wahrnehmung des Ist-Zustands in eine neue Richtung lenken kann. Die Macht hatte die Eigenheit sie alle wie herabfallende Blätter herumzuwirbeln, gegen andere kollidieren zu lassen, bevor man in den reißenden Strom der Existenz gestoßen wurde, der einen nur noch mehr herumwirbelte, veränderte und zum Wachstum oder Verfall animierte. Die blonde Studentin, Caja Tangi, schien in einem solchen Transformationsprozess zu stecken, ihre Wurzeln noch im Boden ihrer Überzeugungen und ihres Habitus gefangen, doch die reißenden Ströme der Macht fraßen sich durch das Sediment, an ihre Wurzeln heran und arbeiteten an ihrer Entwurzelung. Rex Karioka, der Akolyth des Jenseits und Erwachter der Macht, arbeitete stetig daran sie weiter zu entwurzeln, sie im metaphysischen Sinne zu entkleiden und dann mit einem neuen Mantel einzukleiden, als Instrument seines Willens, dass den Soll-Zustand in den Ist-Zustand transformieren soll. Wenn sie nämlich tatsächlich über die Möglichkeiten und das Know-How verfügte, dass sich Karioka vorstellte, dann konnte sie seinen Zwecken und damit auch den Zwecken seines Meisters ungeheure Dienste leisten. Er würde die höchsten Echelons erreichen und die Anerkennung genießen, wenn sie in den Trümmern der Neuen Republik stehen würden und die Herrschaft der dunklen Seite der Macht in greifbare Nähe gerückt wäre.
Doch bevor sie soweit gehen konnten, mussten sie diesen Raum und sein Stigma hinter sich lassen. Was kümmerten Karioka das Schloss, die Fingerabdrücke und andere Dinge, wenn er genau wusste, dass niemand sich ihrer Annehmen würde, wenn alles so verlief, wie er es sich vorstellte. Doch aus einem Automatismus heraus nahm der Akolyth des Jenseits seinen Ärmel und wischte über die Türklinke, als Miss Tangi an ihm vorbeigegangen war. Auf ihre Entgegnungen nickte er nur, denn jedes weitere Wort, jeder weitere Gedanke an die beiden Vagabunden, hätte die blonde Studentin nur weiter zum Nachdenken gebracht und weiter davon entfernt ihm ihre Experimente zu zeigen. So lenkten die Bahnen ihrer Gedanken die blonde Studentin dazu ihn endlich zu ihrem Labor zu führen, wo der Schlüssel zu allem weiteren auf Karioka wartete, zu den Möglichkeiten auf Edan II eine Architektur des Terrors zu hinterlassen, die den Plänen seines Meisters dienen würde. Nicht, dass er die Zerstörung um der Zerstörung Willen zelebrierte. Alles hatte, Werkzeugen gleich, seinen Sinn und Zweck und so würde auch das Leid dieser Welt seinen Zweck haben. Doch als er das Labor betrat und Miss Tangi, die nun in ihrem weißen Kittel weitaus professioneller aussah als zuvor, ihm erklärte was er da sah, war es Karioka dessen Horizont zusammenbrach und in Scherben ihn wie die Corona einer Sonne umringte. Die verheißungsvolle biologische Waffe war ein paar vor sich hin dümpelnde Algen, welche die Glasscheiben ihrer Petrischalen mit Dunst benetzten. Sauerstoff. Wäre er auf Dorin oder Cona, er hätte einen fulminanten Plan ausgecken können, um diese Welten zu Fall zu bringen. Doch waren sie in den Augen seines Meisters nicht wichtig und somit wäre jegliches Leid, was er dort verursachen könnte nutzlos. Es wäre sinnloses Leid und für sinnlose Dinge hatte sein Meister weder die Muße noch die Zeit. Der Akolyth des Jenseits musste sich beherrschen seine horrende Enttäuschung nicht nach außen durchscheinen zu lassen. Stattdessen widmete er sich wieder der Studentin, welche sein Konstrukt mit einer gezielten Frage zu perforieren drohte.„Och, reine Neugier.“ konterte der Mann mit dem rabenschwarzen Haar ihre Frage und sah sich um.
Das war nicht das, was er erwartet hatte. Bakterien in Petrischalen, die in irgendwelchen modrigen Kästen schimmelten waren nicht die Biowaffe, die sich der Akolyth des Jenseits vorgestellt hatte. Andererseits hatte Rex Karioka auch kaum eine Vorstellung davon, wie ein biologisches Kampfmittel auszusehen habe. Er ging einen Schritt näher ran und beobachtete die Masse, die sich in den zylinderförmigen Gefäßen aus Transparistahl befanden. Ein grüner Algenteppich schwappte darin vor sich hin, in gänzlicher Ignoranz über die Vorgänge außerhalb seines kleinen Biotops. Ein Abbild des Mikrokosmos versus des Makrokosmos. Was im Makrokosmos geschah, wirkte sich auf den Mikrokosmos aus und was im Mikrokosmos geschah, beeinflusste den Makrokosmos. Es war eine Wechselwirkung so alt wie die Galaxis selbst, von der Macht geboren und von der Macht am Leben gehalten. Ausweglos. Gnadenlos. Doch nicht chancenlos. Es waren Wesen wie er, Erwachte in der Macht, welche die reißende Strömung der galaktischen Geschicke bestimmen konnten, so bildete es sich Karioka ein. Und so würde er auch seinen Willen auf dieses Experiment oktroyieren. Seine anfängliche Enttäuschung wurde nur von der Aussicht zurückgehalten, dass man aus dieser traurigen Existenz etwas transformieren könne, welches er erhabenen Grausamkeit der Natur und der Macht gerecht werden könnte.
Doch bevor er sich in die Untiefen der Wechselwirkung biologischer Zusammenhänge werfen und einen Plan aushecken konnte, wie diese Toxine effektiv als Waffe nutzbar gemacht werden konnten, warf ihn Caja Tangi aus der Bahn, indem sie ihn nach seinem Interesse nach diesen Dingen fragte. Ein Tanz auf der Klinge eines geschärften Schwertes. Er hatte es gerade geschafft sich ihr Vertrauen brüchig aufzubauen, doch die Korrosion des Zweifels konnte jeglichen Anstrengungen in dieser Richtung auflösen und ihn in die bodenlose Dunkelheit stürzen. Würde sie Verdacht schöpfen, wäre es nicht das Ende seiner Welt, doch es wäre das Ende der Möglichkeiten, die sich ihm hier boten. Er spürte es. Er war nah dran. Er durfte jetzt nicht nachgeben. „Ich bin Ximologe und soll hier am Lehrstuhl einen vakant gewordenen Platz einnehmen.“ log der Akolyth des Jenseits ohne Scham oder Reue über sein Dasein hier auf Edan II und vor allem hier an der Universität.
Als sei seine Antwort einleuchtend und das Selbstverständlichste auf der Welt, fuhr er fort und wollte so Miss Tangi überhaupt keine Zeit lassen einen klaren Gedanken zu fassen. Die Aufmerksamkeit sollte wieder auf diese Ursuppe des Lebens gelenkt werden. Dieser Akt der Zerstörung, der gleichzeitig ein Akt der Schöpfung war. Eine Symbiose, die bis in alle Ewigkeit aus der Vernichtung des Einen die Geburt des Anderen evozierte. Ein Zyklus bar jeder Endlichkeit, außer der des Seins. Doch so richtig schlau wurde er noch nicht aus dem, was er da sah. Die Gefährlichkeit dieser Ansammlung von Bakterien, die sich in diesem Algenteppich befand war wohl gefährlich, doch die Gefährlichkeit bezog sich auf Schäden gewisser Organe. Soweit so gut, doch in welchem Maße, in welcher Geschwindigkeit und in welchem Radius konnten diese Toxine wirken? Er musste vorsichtig sein und eher wie ein neugieriges Kind wirken, denn wie jemand der diese Bakterien für seine Zwecke missbrauchen würde.„Helfen Sie mir auf die Sprünge… denn es ist ja nicht ganz mein Fachgebiet.“Ein entschuldigendes Lächeln, kurz und bündig, bevor er seine Augenbrauen unwillkürlich zusammenzog und seinen Gedanken fortfuhr, als nehme er die fallengelassene Schnur wieder auf, die ihn aus diesem verbalen Labyrinth herausführen würde. „Einerseits darf man die Schale nicht öffnen wegen der Toxine, aber andererseits dauert es sehr lange, bis diese Bakterien ihre Wirkung in der Atmosphäre entfalten? Wie lange dauert es, wenn es etwas berührt, bis ich was merke?“Dabei ging der Akolyth erneut zum Kasten, als sei dieser eine Sirene und er ein Astronaut, der ihrem Klang erlegen war und von ihr angezogen wurde. Er blieb vor dem Kasten stehen, ging nah heran, beobachtete es, als wolle er es berühren, blickte dann aber wieder die blonde Studentin an und schenkte ihr ein kurzes, schmallippiges Lächeln, bevor er innehielt und sich wieder aufrichtete.EDAN II :: FORTUNA CITY :: UNIVERSITÄT :: LABOR REX KARIOKA UND CAJA TANGI
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Edan II
Nov 17, 2020 21:14:49 GMT 1
Post by Caja Tangi on Nov 17, 2020 21:14:49 GMT 1
Edan II-Fortuna City-Universität-Labor- mit Mr. Peithon
Mr. Peithon betrachtete die Kästen neugierig und antwortete auf ihre Frage, dass er nur aus Neugier gefragt hätte und outete sich als "Ximologe". Caja musste einen Moment überlegen, ehe sie antwortete.
"Ximologe? Das gehört in den Geschichts-Sektor, oder?"
Geschichte gehört bei ihr auch zum Arbeitsbereich. Allerdings mehr der biologische Teil.
"Gesellschaftliche Geschichte fand ich immer mühsam. Vor allem, weil die Lehrer und Professoren einem bestimmten geschichtlichen Zeitabschnitt ihre ganze Aufmerksamkeit und Leidenschaft schenkten, trotzdem aktuell genau das selbe geschah. Irgendwo. Und anders als sie versuchen wir daraus etwas zu lernen und etwas für uns nutzbares daraus zu entwickeln.Wie stehen sie dazu?"
Fragte sie neugierig und legte ihr Datapad zur Seite.Mr. Peithon war aber immernich in ihre Kästen vertieft und fragte nach der Toxizität der Cyanobakterien. Caja zuckte mit den Schultern.
"Kommt drauf an, wie sie mit den Bakterien in Berührung kommen, wieviel sie aufnehmen, wie empfindlich sie sind. Die meisten Menschen reagieren zumindest allergisch, wenn sie mit der Haut Kontakt bekommen. Wenn sie sie schlucken, reichen bei den aufgemotzten Bakterien ungefähr 2-3mg pro Kilo Körpergewicht, um ne akute Vergiftung zu verursachen. Durchfall, Erbrechen, Ohrenschmerzen,Schmerzen im Oberbauch. Langfristig wird die Leber so geschädigt, dass das Blut künstlich gereinigt werden muss. Und wenn sie es richtig machen und das Nervensystem angegriffen wird, kommts zu Lähmungen mit Atemstillstand. "
Caja machte ein Kunstpause, ehe sie weiter sprach. Es war eigentlich erstaunlich, dass so etwas ekelhaftes für die Menschen so essentiell sein konnte.
"Aber auch die Ur-Stämme sind nicht ohne.Gelegentlich sind vor allem Seen auf wärmeren Welten betroffen und die örtliche Behörden sprechen dann ne Warnung aus und sperren die Gewässer. Und das eben nicht grundlos.Gerade für Kinder und empfindliche Bürger können da sehr schnell schaden nehmen.Das schöne ist, dass Wasser, das durch zu viele Cyano-Bakterien besiedelt ist, eigentlich ungenießbar ist. Freiwillig trinkt das keiner. Aber manche gehen halt trotz Algenteppich schwimmen und dabei schluckt man halt auch mal unfreiwillig Wasser.Das ist der Risikofaktor."
Erklärte sie und blickte auf die Röhre mit Bakterien. Sicher waren Cyanos nicht die gefährlichsten Keime, mit denen man hantieren konnte, aber sie gaben einen guten Vorgeschmack auf die Wesen, die wirklich an der Spitze der Nahrungskette standen.
Edan II-Fortuna City-Universität-Labor-mit Mr. Peithon
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Edan II
Nov 17, 2020 23:08:54 GMT 1
Post by Rex Karioka on Nov 17, 2020 23:08:54 GMT 1
EDAN II :: FORTUNA CITY :: UNIVERSITÄT :: LABOR REX KARIOKA UND CAJA TANGI Ein weiteres Mal zeigte sich, dass die Natur in all ihrer glorreichen Grausamkeit gleichzeitig eine Schönheit offenbarte, die zyklischer und poetischer nicht hätte sein können. Sauerstoff, einer der Bestandteile von Wasser, wurde erst durch diese Bakterien möglich. Doch diese Bakterien, dem Wasser hinzugefügt, konnten genauso das Leben, welches es erschaffen hatte auch auslöschen. Es war die Erkenntnis der Dosis, wie bei so vielen Dingen im Leben. Da Leben benötigte Licht, so wie auch Pflanzen zur Photosynthese das Licht brauchten. Doch schien es zu hell, wurde es zu heiß und schien ohne Unterlass, war das Licht und die Wärme schädlich, ja gar tödlich. Es war das Gleichgewicht, dass alles bestimmte, es war das Gleichgewicht, dass die Basis schaffte für alles, auch für das Leben. Die Macht, so sprachen die Jedi oftmals, musste auch im steten Gleichgewicht gehalten werden, um dem Universum ein Maß an Frieden zu geben. Oh… doch genau da irrte sich dieser Orden voller Eiferer. Das Licht konnte blenden, die Sicht nehmen und in eine eigene Form von Dunkelheit stürzen. Ignoranz war der Schlüssel zu ihrem Fall gewesen, denn sie verstanden die „Balance“ der Macht als die Auslöschung der Dunkelheit, unwissend, dass sie die Dunkelheit in sich selbst gebaren. Wo Licht war, da musste auch Schatten existieren. Wo Dunkelheit war, musste es auch einen Schimmer Helligkeit geben um diese als solche erkennen zu können. Sein Meister hatte ihm die Augen geöffnet und die Bedeutung dieser Balance beigebracht. Er, als Akolyth der Dunkelheit, war ein Agent dieses Gleichgewichts, eines Gleichgewichts, welches mit dem Tod des Imperators vernichtet wurde.
Doch wo die alte Ordnung gefallen war, würde eine neue Ordnung entstehen. Ein jedes Vakuum wurde ausgefüllt, nur die schwärze der Nacht des endlosen Abgrundes der dunklen Seite der Macht, der Abyss, blieb in seiner vollkommenen Leere erhaben. Es waren Erwachte der Macht wie Rex Karioka, die immer wieder in diesen Abgrund blicken mussten und die durchbohrenden Augen ertragen mussten, die zurückblickten. Ihre Einflüsterungen, jenseits des Schleiers, jenseits dieses dünnen Firnis, der das Diesseits vom Jenseits trennte, waren es, welche die Akolythen des Jenseits lenkten. Sie waren Agenten des Gleichgewichts, die Advokaten der Dunkelheit, die in einem viel zu hellen Schein für etwas wohltuenden Schatten sorgten. Und Caja Tangi... würde ihm dabei behilflich sein. Sie wusste es nur noch nicht. Sie und ihr Bakterien konnten ein Werkzeug in seinem Arsenal sein, dass noch eine große Bedeutung spielen konnte. Doch wie in einem großen, galaktischen Dejarik Spiel, konnte Rex Karioka seine entscheidenden Züge nicht vollbringen, wenn nicht alle Spielsteine an ihrer Position waren. Nein, es brauchte noch einiges an Vorbereitung, bis auch sie zur Erhaltung des Gleichgewichtes beitragen würde, bis auch sie ein Teil dieser Maschinerie war, die größer war als sie alle zusammen. Es galt die Saat auszustreuen. Die ersten feinen Ranken des Vertrauens waren gebunden, doch die Blüte ihrer Loyalität war noch lange nicht erblüht. Stattdessen galt es mehr von „sich“, was auch immer Karioka dieses „Sein“ erscheinen lassen wollte, preisgeben. Die Frage nach der Geschichte und ihren Irrungen und Wirrungen, ihre Aussage, dass die zunehmende Spezialisierung ihr nicht gefiel, die gnadenlosen Zyklen der Geschichte, die sich mal um mal wiederholte, amüsierten ihn. Ja, war es doch die Macht, die ihre Allianzen schloss, die neue Avatare heraufbeschwor: In Bogan und Ashla, den Aspekten der Macht. Die Namen wechselten, die Banner wurden ausgetauscht, doch ihr ewigwährender Kampf würde fortbestehen. Doch waren das Kategorien, die er auf die junge Studentin noch nicht entfesseln wollte. Noch nicht. Stattdessen setzte er zu einer Antwort in seinem Sinne an. Aaah… ziemlich interessant. .
Dabei tippte sich Karioka vermeintlich gedankenverloren mit seinem Zeigefinger auf die Lippen, als müsse er erst über eine Antwort nachdenken. Dabei war ihm die Antwort doch schon lange bewusst, denn die Geschichte war ein Konstrukt jener, die sie niederschrieben. Eine jede Erinnerungskultur konnte mannigfaltige Formen des Gedenkens haben und demselben Ereignis eine völlig andere Bedeutung zuwenden, einen gänzlich anderen Mantel umhängen. Geschichte war die Plastilina in den Fingern eines viel zu flüchtigen Gedächtnisses. „Geschichte wird von den Siegern geschrieben.“ Ein Urteil, so kurz und bündig, dass es in sich geschlossen eigentlich schon Aussage genug gewesen wäre. Doch Rex Karioka hatte superiore Motive, die von seinen ulterioren Motiven nicht direkt verraten werden konnten. Sein Sendungsbewusstsein schlug wie eine Viper zu, die mit dem Biss der Erkenntnis ihr Gift in die Gedanken seiner Gegenüber verbreiten würde. „Nehmen wir mal das, was da draußen passiert..“Während er die Worte sprach, umrundete er das Becken mit diesem Urschlamm aus Algen, Toxinen und Bakterien, die für manche Wissenschaftler ein Lebensinhalt waren, während dort draußen die Geschichte geschrieben wurde, die ihr Leben beeinflusste. Es war eine Wechselwirkung, denn genauso gut konnten diese Wissenschaftler sagen, dass ohne diese Bakterien ihre Proteste, ihre Geschichte, gar nicht erst passieren würden. Ein klassischer Fall: Wer war zuerst da, das Ei oder der Krayt Drache? Die Wahrheit war: Sie brauchten einander. Ohne den technischen Fortschritt konnte es keine Geschichte geben. Ohne das kodifizierte Erinnern und Gedenken konnte es keinen technischen Fortschritt geben. Und um diese Einheit zu versinnbildlichen, stellte sich neben die blonde Studentin, die mit ihrem weißen Kittel und ihrem in Aurebesh Lettern beschriebenen Namen so souverän wirkte. Mit seinem Blick fesselte er ihren, sein Tonfall hatte etwas von einem Lehrer, der seinen Erkenntnisschatz mit seinem Schüler teilte..„Gewinnen die Kräfte des Exarchen, wird der nächste Exarch ernannt und diese Aufstände als Teile anarchischer Kräfte beschrieben, welche Chaos nach Edan II brachten.“Um die Suche nach Ordnung, Gesetzlichkeit und stramme Führung zu symbolisieren, ballte er die Hand zur Faust. Es war das selbe Versprechen, dass auch der Imperator seinen Herrschaftssubjekten in Form der „Neuen Ordnung“ gegeben hatte. Ordnung, Prosperität, Sicherheit. Freiheit kam in diesen Worten nicht vor, doch war Freiheit nicht schließlich ein völlig subjektives Empfinden? Um auf die andere Seite der Medaille zu sprechen zu kommen, öffnete der Akolyth der Dunkelheit nun seine andere Hand, bewegte die Finger, alle fünf einzeln, als seien sie selbstständige Wesen..„Gewinnen aber die Demonstranten, werden Straßen nach den „Märtyrern der Revolution“ benannt und der große Freiheitskampf heraufbeschworen, eine Demokratie die nur nach außen hin diesen Schein hat, doch mit ihrer eigenen Lesart sicherstellt, dass nur die richtigen Wesen an die Macht kommen, nicht die klügsten, die es verdient hätten.“Schließlich aß jede Revolution ihre Kinder. Auch diese Hand ballte er schließlich zur Faust, um die Erkenntnis zu insinuieren, dass egal von welcher Seite man es aus betrachtete, Macht war da, um erlangt zu werden und die Realität nach seinen eigenen Maßstäben zu generieren. Doch manche Wahrheiten waren nur effektiv, wenn der Gegenüber von alleine auf sie kam. Wenn man das Gefühl hatte, die Erkenntnis sei der tanzende Stern in der eigenen Brust, dann strahlte dieser heller als ein oktroyiertes Leuchten. Doch nachdem Rex Karioka ihr einige Momente gegeben hatte das Gehörte zu verinnerlichen, konnte seine Hybris nicht umhin erneut das Oberwasser zu erlangen.„Es sind aber Männer wie ich, die ihr Urteil darüber fällen.“Eine Doppeldeutigkeit, von der sein Ego zehrte. Historiker, ja. Durchaus. Aber es war er, im Auftrag seines Meisters, der diesen Planeten erst überhaupt in diese Situation katapultiert hatte. Der mit dem Mord an den Oppositionsführern und dem Exarchen ein Chaos generiert hatte, aus dessen Asche sich Geschehnisse entwickeln würden, welche die Grundfesten der Galaxis erzittern lassen würden. Doch bevor sich auch Karioka von seiner Hybris wie vergangene Eiferer blenden lassen konnte, holte er sich zurück ins hier und jetzt, den Blick abwechselnd auf das Datapad und auf die Algen geheftet, als er seine Frage an Miss Tangi formulierte. „Und was machen Sie jetzt noch mit diesen Bakterien?“ EDAN II :: FORTUNA CITY :: UNIVERSITÄT :: LABOR
REX KARIOKA UND CAJA TANGI
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Edan II
Nov 18, 2020 10:36:37 GMT 1
Post by Caja Tangi on Nov 18, 2020 10:36:37 GMT 1
Edan II-Fortuna City-Universität-Labor-mit Mr. Peithon
Mr. Peithon konnte- wie sie es schon erwartet hatte- seine Aufmerksamkeit auf ein paar Wochen oder Monate legen. Wie es alle Geschichtler gern machten. Er nahm die Schlacht, die gerade draussen lief als Beispiel und meinte, dass in den Geschichtsbüchern nachher nur die Sieger erwähnt wurden. Caja nickte.
"Das stimmt schon. Wer alles verloren hat, steht meist nur in einem Nebensatz irgendwo. Aber es würde sich wahrscheinlich langfristig nichts ändern. Gewinnt der Exarch... ich meine, die Leute, die da draussen jetzt gegen den Palast drängen, die machen das ja nicht, weil sie nichts besseres zu tun haben. Die haben ne Überzeugung. Und wenn der Exarch, beziehungsweise seine Soldaten die Leute zurückdrängen. Das nährt nur ihre Überzeugungen, dass der Exarch - oder sein Nachfolger- weg müssen. Sprich: In ein paar Wochen siehts wieder so aus. Wenns überhaupt so lange dauert. Auf der anderen Seite , wenn die Leute heut Erfolg haben, wird der Exarch nicht einfach seine Macht aufgeben. Und wenn er persönlich nicht auf dem Thron sitzen kann, dann geschieht das, was ihr gesagt habt. Es werden Leute ausgewählt, die Regieren. Und nicht das Volk wird diese Wahl treffen, auch wenn es vielleicht den Anschein hat. Es wird genauso weiter gehen wie vor den Aufständen, nur wahrscheinlich weniger offensichtlich. Und damit würde diese Zeit einfach nur zu dem werden, was ihr angesprochen habt. Einem Kapitel in einem Geschichtsbuch. Neben vielen, vielen anderen Kapiteln, die genauso klingen."
Und dieses Geschichtsbuch war schon sehr sehr dick und langweilte mit Schlachten und Kriegen.
"Man könnte meinen, die "moderne Zivilisation" hätte nichts dazu gelernt. Die schlagen sich die Köpfe ein,seit sie in der Lage sind, nen Ast als Keule zu verwenden. Die Keulen hatten nur den Vorteil, dass die Schlachten noch 1:1 ausgetragen wurden. Heute nimmt man Bomben oder orbitale Angriffe und löscht ganze Gebiete aus, um ein paar wenige "Terroristen" zu töten. Die hunderttausende Lebewesen, die es mit erwischt, sind halt Beigemüse."
Über die Möglichkeiten des Militärs wollte Caja eigentlich garnicht so genau nachdenken. Es sorgte dafür, dass man sich hilflos fühlte, weil man selbst als unbeteiligte keine Möglichkeit hatte, ungeschoren davon zu kommen. Es sei denn, man konnte rechtzeitig das Weite suchen.Aber es blieb dabei- Aktion und Reaktion...und Gegen-Reaktion. Hin und Her.
"Krieg ist zuerst die Hoffnung, dass es einem besser geht. Darauf die Erwartung , dass es dem anderen schlechter geht. Dann die Genugtuung , dass es dem anderen auch nicht besser geht und zum Schluss die Überraschung, dass es beiden schlechter geht.....kennen sie diese Zusammenfassung? Ich finde, sie trifft es ziemlich gut."
Aber eben: Die Leute waren Lernresistent. Es gab ja nur ganz ganz wenige Spezies, die es wirklich schafften, friedlich zusammenzuleben. Und lustigerweise waren diese Spezies im Durchschnitt weiter in der Entwicklung.Weil sie ihre Bemühungen darauf legten, sich zu entwickeln, statt einnander zu zerstören. Was alles möglich wäre, wenn man sich darauf konzentrieren würde? Mr.Peithon´s Frage bezüglich der Bakterien riss sie aus ihren Gedanken. Sie grinste.
"Wie gesagt: Wir arbeiten noch dran, dass die Bakterien noch effizienter werden und vor allem: Kontrollierbar werden.Im Moment bräuchten sie etwa ein viertel der Zeit, die die Ur-Bakterien brauchen. Aber das ist immernoch zu lang. Ausserdem sind sie natürlich dem entsprechend toxisischer.Das Problem müssen wir noch beheben. Und dann werden wir wohl Proto-Planeten damit animpfen, die Potenzial haben, mal bewohnbar zu werden. Sprich Felsen-Planeten in habitablen Zonen um junge Sonnen mit genug Masse, damit die Atmosphäre dick genug ist oder werden kann. Die Wissenschaft ist weit genug, um die Lebenserwartung von Sonnen relativ gut vorherzusagen. In der Zukunft wird es also möglich sein, die bewohnten Systeme um sterbende Sterne zu evakuieren und auf "neue" Welten umzusiedeln, ohne dass es auf einer anderen bewohnten Welt eng wird. Das wär das Ziel dieser Bemühungen.Aber das wird noch einige Jahre Entwicklung benötigen. Zum Glück gibt es keine Sonnen, die in den nächsten 1000 Jahren zur Nova werden oder so.Und wenn, dann muss man halt doch erstmal noch auf die altmodische Art evakuieren."
Zugegeben, die Forschung befand sich noch relativ am Anfang. Die Cyano-Bakterien waren nur ein sehr kleiner Teil eines Systems, dass von der Basis her aufgebaut werden müsste. Ökosysteme waren komplexer und entwickelten sich ständig weiter. Aber die Vorstellung, eines Tages auf diesem Weg Katastrophen verhindern zu können, war eine tolle Motivation, hier doch weiter zu Forschen und Ideen auszuarbeiten.
Edan II- Fortuna City- Universität-Labor-mit Mr.Peithon
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Edan II
Nov 19, 2020 14:05:34 GMT 1
Post by Rex Karioka on Nov 19, 2020 14:05:34 GMT 1
EDAN II :: FORTUNA CITY :: UNIVERSITÄT :: LABOR REX KARIOKA UND CAJA TANGI Das Mysterium der Macht wurde nur noch vom Mysterium des freien Willens oder seiner vermeintlichen Abwesenheit bestimmt. Wo einige Naturwissenschaftler behaupteten ein freier Wille sei nur das Ergebnis von verschiedenen chemischen Reaktionen und durch die Evolution und Sozialisierung antrainierter Automatismen, ergo nonexistent, stritten Philosophen seit Jahrtausenden um die Natur der Wesen und ihre Entscheidungsfindung, ihre Unabhängigkeit oder Abhängigkeit bei solchem und wie sich das Wesen im Konzert der verschiedenen Mächte, denen man ausgesetzt ist, behaupten konnte. Die Verführung einem Wesen eine bestimmt Fügbarkeit zu unterstellen, war stets verlockend, doch ohne die Einflüsterungen der Macht waren sie ein Hauen und Stechen im Dunkeln. Natürlich hätte der Akolyth des Jenseits die junge Studentin Caja Tangi mithilfe der Macht dazu zwingen können seinen Willen zu begehen, doch war sie willensstark, das spürte Rex Karioka in ihrer Aura. Eine Stärke, die sich ungewöhnlich anfühlte, doch war er nicht erfahren genug, um zu deuten, was er da spürte. Stattdessen konzentrierte er sich eher darauf ihren Willen weiter zu erodieren. Der Geist war eine Festung und statt einer ewigwährenden Belagerung konnte der Feind im Inneren – Selbstzweifel, Hochmut und Zorn, Tore öffnen die zuvor verschlossen waren, Festungen fallen lassen die zuvor uneinnehmbar waren. Doch auch abseits seines Kalküls stellte sich die Studentin als gewitzte Schülerin heraus, die nicht davon absah ihren Blick links und rechts ihres akademischen Werdegangs schweifen zu lassen. Karioka, der selbst einen akademischen Anspruch an sich selbst und seine Mitwesen stellte, imponierte diese Eigenschaft, hatte er doch diese Einsicht, wie von vielen anderen Naturwissenschaftlern, die er eher als tumbe Zahlenjongleure kennengelernt hatte, erwartet. Umso verlockender daher die Vorstellung, dass sie als Instrument seines Willens völlig neue Horizonte erreichen konnte. „Ah… wie ich sehe, sind sie keine mit Scheuklappen behaftete Wissenschaftlerin. Aber ja, ich teile ihre Ansicht. Das ganze Blutvergießen… Ein Zyklus von aufeinanderfolgenden Konflikten, der Waffenstillstand dazwischen nur ein Luftholen. . Man könnte fast sagen… Frieden ist eine Lüge.“ sprach der Akolyth des Jenseits und schenkte Caja erneut ein flüchtiges Lächeln, bevor er einen Blick auf seinen Chrono riskierte.
Diese Aufgabe würde einige Zeit in Anspruch nehmen und noch wusste der Mann mit dem rabenschwarzen Haar nicht, ob er die Muße und Zeit hatte, um diese Angelegenheit zuende zu denken. Vielleicht würde er mit diesen Kästen verschwinden können, diese Algen irgendwie befördern können. Doch dann was? Vielleicht würde er die Hilfe eines Splicers benötigen, eines Bio-Terroristen. Doch mit solchen Fundamentalisten arbeitete der Erwachte der Macht nicht gerne zusammen, denn sie verloren das große Ganze aus dem Blick. Sein Meister hatte ihn auch aus dem engen Kerker der Ansichten der Akolythen des Jenseits befreien müssen und ihm beibringen müssen, dass die Galaxis größer war als ein solches enges Gedankenkonstrukt. Er trug den Titel wie einen Mantel, so wie er auch die anderen Rollen seines Daseins mit Leben füllte. Doch dieser Mantel stand ihm am besten, in ihm fühlte sich Karioka wohl und sein innerstes Geheimnis war, dass er nicht wusste ob er ihn jemals gänzlich abstreifen konnte, schließlich waren es Yupe Tashu und die Akolythen des Jenseits gewesen, die ihn aus der Bedeutungslosigkeit des Seins zu einer Apotheose sondergleichen animiert hatten.
Mit einem Schnalzen der Zunge zog er wieder die Aufmerksamkeit der Studentin auf sich, die sich in ihr Datapad und die darin enthaltenen Daten vertieft hatte. Dieser Fund war so gar nicht das, was sich Rex Karioka erträumt hatte. Es war sogar das Gegenteil davon. Ein langsam wirkendes Toxin, dass nicht einmal tödlich war… war nutzlos. Er brauchte etwas Potenteres, etwas mit mehr Wirkung. Etwas, das für mehr Aufsehen sorgen würde und entsprechende Zahlen produzieren würde. Vor allem etwas, dass er einer von beiden Seiten zuschustern konnte oder gar beiden. Gegenseitige Schuldzuweisung, Chaos, Unfrieden. Ein Potpourri des Zerfalls der Ordnung, wie die Bewohner von Fortuna City sie kannten. Der Nährboden für das, was kommen sollte. „Das sind wirklich hehre Gedanken, Miss Tangi. Sie sind etwas Besonderes.“ Dabei sah er die noch junge Studentin, die unter Umständen noch formbar war, an. Ob die Universität von Edan II anders war, wusste Karioka nicht, doch an vielen Universitäten mit vormalig imperialer Prägung zählten Wissenschaftlerinnen zu den unterschätzten und übergangenen Mitarbeitern. Diesen das Gefühl zu geben sie seien außerhalb der Norm, über der Norm konnte Tore öffnen, die selbst Anti-Sicherheitsklingen nicht zu öffnen vermochten. „Doch es gab noch andere, dringende Aufgaben für das ungleiche und unwahrscheinliche Duo. ich glaube wir sollten uns jetzt aber wieder um das andere… Problem kümmern..“
Nachdem sie sich einverstanden erklärt hatte, verließ Rex Karioka mit ihr im Schlepptau erneut das Labor und machten sich auf den Weg zu den beiden Leichen, dort wo Karioka sie hatte liegen lassen. Doch diesmal war es anders. Diesmal führte nicht die blonde Studentin den Mann mit dem rabenschwarzen Haaren, sondern umgekehrt. Das Rollenverständnis hatte sich ins Gegenteil verkehrt, was Karioka unter anderem seinem guten Orientierungssinn zu verdanken hatte wie auch der Tatsache, dass nur er wusste, wo er die beiden Kreaturen hatte liegen lassen. Die spärlich beleuchteten Gänge boten ein Ambiente, dass nicht gerade Zuversicht verströmte. Eine makabre Stimmung, passend zu ihrer kommenden Tat. Nach einem gewissen Marsch durch die Innereien des Universitätsgebäudes erblickte der Akolyth des Jenseits bereits die Körper. Zwei unschuldig anmutende Lumpenbündel denaturierender Biomasse. Noch immer steckte der Hydrospanner des Gran tief in der Augenhöhle seines einstigen Kumpanen, aufgerichtet wie eine Sensorphalanx. Als sie näher an die Leichen herangetreten waren, konnte man auch eindeutig die Blasterverwundung und das kauterisierte Fleisch des Gran erkennen. Dort, wo die Blasterschüsse aus der mehr als volatilen Handfeuerwaffe des Menschen den Vagabunden getroffen hatte.
„Nicht schöner geworden, seitdem ich die beiden verlassen habe. Dann packen wir es mal an.“ Sobald die junge Studentin auch nur eine der Fleischkerker berühren würde, wäre sie eine Komplizin. Mildernde Umstände und Selbstschutz, ja gar ein Motiv waren vielleicht juristisch ein Weg sich aus diesem Schlamassel, dass selbst der Akolyth nicht hatte vorhersehen können, befreien konnte, doch würde es ihre Moralvorstellungen erodieren. Ihre „Seele“, sofern man an solches glaubte, würde befleckt werden und sich einen Schritt näher in Richtung bewegen, die dem Akolythen des Jenseits in seinen Plan passte. Die Richtung, die ihn vielleicht dazu bringen würde in naher Zukunft ein biologisches Kampfmittel zu erhalten.
EDAN II :: FORTUNA CITY :: UNIVERSITÄT :: GÄNGE REX KARIOKA UND CAJA TANGI
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Edan II
Nov 20, 2020 20:27:22 GMT 1
Post by Caja Tangi on Nov 20, 2020 20:27:22 GMT 1
Edan II-Fortuna City-Universität-Labor-mit Mr.Peithon
Das leidige Thema um Krieg und...naja, eben kein Frieden sondern nur neuer Krieg, schien Mr.Peithon doch irgendwie auch gefangen zu nehmen. Geschichtler. Was er jedoch zusammenfassend sagte, klang in Caja´s Ohren doch etwas...pessimistisch.
“Eine Lüge? Das würd ich jetzt nicht so hart sagen. Es gibt ja durchaus Welten, die es schaffen, friedlich zu leben. Was beweist, dass es möglich wäre! Allerdings scheint der Frieden auf den meisten Welten ein Horizont zu sein. Immer vor der Nase aber unerreichbar. Edan II scheint auch so eine Welt zu sein. Leider. Die Probleme sind Gier und Neid, würd ich sagen. Also so als Basis. Daraus entwickelt sich dann Hass, Rachsucht und dann folgen die Taten.”
Um ihre Worte zu unterstreichen wies sie auf den Tumult, der einer Brandung gleich immer wieder leiser wurde um im nächsten Moment wieder anzuschwellen.
“Hoffentlich setzen sie die Stadt nicht noch in Brand.”
murmelte sie und sah mit einer Mischung aus Gereiztheit über diese Zustände und Sorge um ihre Zukunft in Fortuna City zum Fenster. Mr.Peithon lobte unterdessen sie und ihr Pläne, nannte sie etwas Besonderes. Welche Frau hörte diese Worte nicht gern? Caja lief etwas rot an, ehe sie auf die anderen Kittel in Türnähe wieß.
“Das ist ja nicht allein meine Idee. Mit dem Projekt haben andere schon vor mir angefangen. Ich bin jetzt nur eingestiegen, weil ich es für ein spannendes Gebiet halte. Eines, auf dem man viele verschiedene Dinge lernen und machen kann. Darum hab ich mich dafür entschieden.”
Sie konnte ihrer Neugier hier freien Lauf lassen. Ausprobieren. Beobachten. Erfahrungen sammeln. Natürlich war noch nicht klar, ob sie jemals Erfolge feiern konnte. Kleine, ok. Aber ob sie es jemals schaffen würden, einen Planeten brauchbar zu machen, das war hier die Frage. Aber ihre Erkenntnisse kamen jenen zugute, die bereits Terraforming betrieben. Und das war doch auch schonmal was wert. Mr.Peithon schnalzte mit der Zunge und erinnerte sie an die beiden Leichen, die noch irgendwo die Gänge der Universität besudelten. Caja schluckte, legte das Datapad weg und nickte. Ja, die mussten weg. Auf dem Weg raus aus dem Labor schnappte sie sich ein paar Einweghandschuhe und auch ein paar für Mr. Peithon. Die Typen waren so ekelhaft gewesen, sie würde sie auf garkeinen Fall ungeschützt anfassen. Die waren sicher voller Keime. Ihren Kittel ließ sie auch an. Wenn der nachher mit Blut verschmutzt war, konnte sie den noch einfach entsorgen. Mit blutverschmierten Klamotten mit dem öffentlichen Transporter zu fahren,wär sicher schwieriger. Nachdem sie ein Stück weit gegangen waren, entdeckte sie in einem Nebengang einen Schwebewagen, auf dem sonst Unterrichtsmaterialien durch die Gegend geschoben wurden.
“Warten sie einen Moment.”
meinte sie und holte den Wagen.
“Dann müssen wir die Typen nicht schleppen.”
Wenig später erreichten sie einen dunklen Gang , in dem man nur einen undefinierbaren Haufen auf dem Boden entdecken konnte. Als sie näher kamen, erkannte Caja die beiden Diebe und hielt sich die Hand vor den Mund.
“Bei allen Sternen!”
Sie würgte beim Anblick des halben Massakers, griff in ihre Tasche und hielt Mr.Peithon die Einweg-Handschuhe hin.
“Ich fass die sicher nicht mit bloßen Händen an. Das ist echt ekelhaft. Jaaa, ich weiss, das die mich schon angefasst haben. Aber das hab ich mir ja nicht ausgesucht.”
Caja zog sich die Handschuhe an und suchte zunächst nach ihrem Com.
“Haben sie eine Ahnung, wo mein Com hin ist? Das hätte ich gern zurück.”
erklärte sie und versuchte an die Taschen des Gran ran zu kommen, ohne mit seiner Wunde in Berührung zu kommen. Natürlich war es unwahrscheinlich, dass sie bei der “Aufräum-Aktion” sauber blieb. Aber man konnte es ja trotzdem versuchen.
Edan II-Fortuna City-Universität-dunkler Gang-mit Mr.Peithon und den beiden Leichen
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Edan II
Nov 26, 2020 13:09:35 GMT 1
Post by Rex Karioka on Nov 26, 2020 13:09:35 GMT 1
EDAN II :: FORTUNA CITY :: UNIVERSITÄT :: GÄNGE REX KARIOKA UND CAJA TANGI Die Macht war verräterisch, konnte sie doch für den ungeübten Geist der Spiegel zum inneren Gefühlsleben sein. Einem tosenden Meer gleich, einem dunklen, von Wellen gepeitschten Urgewässer gleich schwappten Wellen und Strömungen, Gezeiten und Stürme über dieses Gewässer, dass das eigene Wesen darstellte. Die Wogen glätteten sich, wenn der innere Friede hergestellt war oder konnten wie ein Tsunami heraufbeschworen werden. Die Macht verriet einem Erwachten ihres Naturells solche Dinge, es war als schwebte man wie ein Vogel über diesem Urmeer, geriet man zu nah an diese Stürme konnte man von ihnen beeinflusst werden. Und so wie der innere Sturm aus Gereiztheit, Negativität und Sorge in der jungen Studentin tobten, war es Rex Karioka der diese Wogen, die sich wie ein Miasma von ihrem Leib aus verbreiteten, wie die Corona einer Sonne, deren Stürme immer wieder elektromagnetische Impulse aussandten, begierig aufnahm. Die Umgebung konnte von einem Erwachten der Macht gesteuert werden und doch gleichzeitig war man in diesem Wechselspiel von dieser Umgebung beeinflussbar. Was im Makrokosmos geschah, beeinflusste den Mikrokosmos und umgekehrt. Der Sturm, der in der blonden Dame tobte, brachte ihr Gleichgewicht aus dem Ruder. Wie ein Fischerschiff, dass auf hoher See gefangen war, drohte sie zu kentern und in einen bodenlosen Abgrund abzudriften. Den Abyss der dunklen Seite der Macht.
Doch noch war sie nicht soweit. Noch tanzte sie nur verspielt am Rande, völlig im Unklaren darüber, dass sie sich hier in der Höhle des Krayt Drachen in Sicherheit wähnte. Doch die Bestie, mit der sie sich abgab, hatte nicht das schauerliche Äußere eines Drachengestaltigen. Sie wusste sich ihrer Umgebung anzupassen, eins mit dem Schatten zu werden und zum KRayt Drachen im Banthapelz zu werden. Ein Mimikry, welche die Bestie gefährlicher machte als das Ungetüm, das waffenstarrend einer ganzen Volte von Gegnern gegenüberstand. Der Terror im Augenwinkel ist bedrohlicher, denn das galaktische Wesen fürchtet stets das, was es nicht sehen kann. Stattdessen blickte er sie an, während sie sich über die Zustände auf Edan II echauffierte aber gleichzeitig relativierte, dass Frieden keine Lüge sei. Ein Punkt, über den sich Philosophen sicherlich streiten würden, doch war Rex Karioka in seiner Ansicht unverrückbar. Während die Frau einen Wagen holte und auf die doch nicht ganz ansehnlichen Leichen verwies, musste sich Karioka ein Lächeln verkneifen. Für viele wären die Algen und Mikroben, mit denen Caja Tangi agierte sicherlich ähnlich… widerlich. Es war alles eine Sache der Perspektive. Der Akolyth des Jenseits hatte schon zu viele Leichen gesehen, um sich an ihrem Anblick noch wirklich zu stören. Er strich sich stattdessen mit seiner Hand das rabenschwarze Haar aus dem Gesicht und setzte zu seiner Antwort an.„Nein, wo ihr Com ist, habe ich leider nicht gesehen… aber um auf ihre anfängliche Aussage zurückzukommen, solche friedlichen Welten gibt es, ja. Aber zu welchem Preis, gibt man sich der Wehrlosigkeit um des Friedens Willen Preis?“ Freiheit war somit, wenn man Kariokas Gedanken zuende dachte, nur der aufgeschobene Konflikt, ein Krieg auf Raten, den man der nächsten Generation aufbürdete. Die Natur kannte schließlich auch keinen Frieden. War man Bestandteil der Nahrungskette, so endete das Leben selten in einem Bett, umringt von den Liebsten. Es war die Apotheose von der Nahrungskette, die es Wesen erlaubt hatte einerseits über solch profanen Dingen zu stehen aber andererseits auch in dem Irrglauben beließ, dass es einen wahrhaftigen Frieden geben könne. „Sagen Sie mir, was hat es Alderaan gebracht?“Alderaan. Das Schicksal dieser berühmten Kernwelt hatte die Galaxis erschüttert. Anfänglich hatte das Galaktische Imperium noch versucht den Vorfall zu vertuschen, doch mit der Zerstörung des Ersten Todessterns war es vorbei mit allen Schattenspielen. Alderaan war für viele die Initialzündung ihres Widerstands geworden. Alderaan war zu einem Symbol geworden, ein Märtyrerstatus wie ihn selbst die Bothaner nicht erreichen konnten. Alderaan war die Hybris des Imperators gewesen, als er Großmoff Tarkin schalten und walten ließ, wie es ihm beliebte. Es war der Anfang vom Ende gewesen. „Doch es stimmt was Sie sagen. Die Gier und der Neid sind der Nährboden. Eine Ellenbogengesellschaft, die nicht bereit ist, zum größeren Wohl zurückzustecken.“Das große Wohl, die Sicherheit und Prosperität einer Neuen Ordnung. Die Säulen auf denen das imperiale Versprechen, ja gar ihr ganzer Herrschaftsanspruch nach den Klonkriegen gefußt hatte. Eine Galaxis, die zu müde, zu ausgezerrt war, um Widerstand zu leisten. Sie hatten es hingenommen. So wie sie es auf Edan II hinnehmen würden – zum richtigen Zeitpunkt. Nun galt es jedoch die Leichname der beiden Vagabunden auf den von Miss Tangi herbeigeholten Schwebewagens aufzuladen. Dankend nahm er die von ihr angebotenen Handschuhe an und streifte sie über seine Hände. Sie waren ihm etwas zu klein, spannten auf seiner Haut, doch war dies nun vollkommen unerheblich. Es war der Konflikt, die Drangsal und Unannehmlichkeiten des Lebens, die ein Wesen dazu zwangen die eigene Situation zu verbessern, nach Fortschritt und Wissen zu streben und eine Lösung zu finden.„Ich würde es ihnen ja ersparen, aber Sie wissen ja… meine Schulter.“Wäre sie nicht hier gewesen, es wäre für den Akolythen des Jenseits kein Hindernis gewesen die Körper mit der Macht auf den Schwebewagen zu befördern, trotz seiner Verletzung. Doch er konnte und wollte sich noch nicht vor der jungen Studentin offenbaren. Außerdem wollte Karioka, dass sie die Leichen anfasste, wenn auch mit Handschuhen. Er wollte, dass sie hier negative Erinnerungen sammelte, dass sie ein Portfolio an Negativität anlegte. Es war im Schoß der dunklen Seite der Macht, dass Wesen erst wirklich aufblühten und ihr wahres Potenzial entfalten konnten.
Er machte Anstalten und nahm den Kopf des Gran in die Hand und verdeutlichte der blonden Studentin, dass sie den Vagabunden an den Füßen packen sollte. Er spürte ihren Unwillen, den Widerstand und Ekel, der sich in ihr vor diesen Leichnamen ausbreitete, den sie zuvor auch verbalisiert hatte. Die Wogen, die sie in der Macht bei diesen Gefühlen ausstrahlte waren ungewöhnlich deutlich. Eine Vehemenz, die Rex Karioka zuvor nicht oft gespürt hatte und ihn neugierig machte. War die nach außen hin so gefasste Studentin, die nie um eine Antwort verlegen war, nur eine Fassade für ein emotionaleres Wesens? Oder war da etwas anderes, dass sie in sich trug? Die ihm typische und innewohnende Neugier griff erneut, umklammerte die Gedanken des Akolythen des Jenseits wie ein urzeitliches Ungetüm seine Beute packte. Bei dem Versuch den Gran auf den Schwebebalken zu hieven, schmerzte die kauterisierte Wunde des Streifschusses an seiner Schulter. Karioka blinzelte und biss die Zähne zusammen, als sie und die doch eher schmächtige Studentin versuchten den Gran anzuheben. Es war nicht leicht und sicherlich gab es elegantere Wege, doch sie wollten auch keine Zeit verlieren. Für Karioka war dieses ausgelöschte Leben nichts weiter als ein Hindernis auf seinem weiteren Weg, dass es galt möglichst geschwind aus dem Weg zu räumen. Sie schafften es schließlich mit Ach und Krach den Nichtmenschen auf den Schwebekarren zu befördern, um im Anschluss Luft zu holen. Seine Schulter schmerzte ihn mit einer Intensität, die zugleich belebend wie lähmend war. Die Bestie der dunklen Seite stieß ihre Hörner und Hauer am Käfig in seiner Brust, begierig darauf dem Kommando des Schmerzes zu folgen, doch musste sich Rex Karioka zügeln. Nicht hier. Nicht jetzt.„So… einer noch.“Sie verloren auch keine weitere Zeit und packten den Mann mit der Verletzung in der Augenhöhle nach dem vorherigen Schema an. Das kalte, leere Auge blickte den Akolythen mit einer beinahe strafenden Gleichgültigkeit des Kosmos an, eine trübe Anklage über den Raub des eigenen Lebens und des Terrors, den er verspürt haben musste, als sein Körper völlig von der Macht paralysiert, den Hydrospanner hatte immer näher kommen sehen und dabei die Panik in den Augen seines Kumpanen erblickte, der nicht wusste, wie ihm geschehen war. Die Erinnerung an den Mord, der nicht einmal eine Stunde zurücklag, gab ihm eine Genugtuung, die mit wenig anderen Gefühlen vergleichbar war. Der Schmerz in seiner Schulter war ein stetiger Begleiter geworden, doch solche Momente waren wie ein flüchtiges Wiedersehen mit einem alten Bekannten in einer belebten Straße. Willkommen und erfreulich, doch kurzweilig. Der Akolyth des Jenseits sinnierte, während sie erneut versuchten den Körper anzuheben, darüber, dass dieser Raub des Lebens, diese Auslöschung einer weiteren Existenz ihm eine Genugtuung und Erfüllung gab, die über das übliche Maß hinaus ging. Die wahren Gründe verbargen sich in der Macht und in ihm selbst. Er würde darüber meditieren müssen. Später. Wenn er allein war. Jetzt, nachdem auch der Körper des anderen Vagabunden unter großer Anstrengung des ungleichen Duos auf den Schwebekarren gehievt wurde, galt es sich der Körper zu entledigen. „Wir brauchen eine Plane, fällt dann weniger auf. Und die Blutlache müssen wir beseitigen.“ Dabei wies der Akolyth des Jenseits auf die Blutlache, welche der Mensch hinterlassen hatte, während die Blasterwunde des Gran kauterisiert war. Dann warf Karioka noch einen Blick auf den Schweber und die darauf aufgetürmten Körper der beiden Ganoven. „Kennen Sie einen guten Ort außerhalb des Gebäudes, wo wir… das wegbringen können?“Die Entfremdung war ein weiterer Schritt diese Wesen nicht mehr Lebewesen, sondern als Hindernis zu sehen. Eine sprachliche Komponente die, wenn man sie oft genug wiederholte, sich irgendwann in den Habitus einbrennen würde. Mit der Zeit würde auch die blonde Studentin es lernen und ihren Tanz am Rand des Abyss immer näher in Richtung des Abgrunds manövrieren. EDAN II :: FORTUNA CITY :: UNIVERSITÄT :: GÄNGE REX KARIOKA UND CAJA TANGI
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Edan II
Nov 27, 2020 11:14:13 GMT 1
Post by Caja Tangi on Nov 27, 2020 11:14:13 GMT 1
Edan II- Fortuna City- Universität- Gänge - mit Mr.Peithon und zwei Leichen
Caja suchte die Leichen durch in der Hoffnung, ihr Com zu finden. Schließlich hatte sie Erfolg und wurde fündig. Es war etwas verbeult aber funktionierte hoffentlich noch. Sie steckte es ein und sah zu Mr. Peithon hoch, der die Schwäche der “friedlichen Welten” betonte. Ihre Angreifbarkeit. Jedem waren die Nachrichten von Alderaan noch im Gedächtnis. Ein schreckliches Ereignis. Zum Glück gab es keinen Todesstern mehr und…
“Jaa, die Alderaaner hats böse erwischt, da geb ich ihnen Recht. Ein gewisses Maß an Verteidigungkräften müssen schon da sein. Allerdings war die Technik des Todessterns ja auch neu. Niemand wusste vorher, zu was der Todesstern fähig ist. Allerdings gehört auch ein sehr sehr grosses Maß an Skrupellosigkeit dazu, eine friedliche Welt so anzugreifen. Ich wüsste nicht, bei welcher Waffe der Kollateralschaden höher wäre. Der Todesstern war auch eine Waffe, die jeglichem militärischen Sinn vermissen lässt. Ich meine: In einem Krieg gehts natürlich darum, den Gegner möglichst so einzuschüchtern, dass er sich nichts mehr traut. Aber bei den “herkömmlichen” Waffen bleibt ja zumindest noch Land übrig, dass man besetzen könnte. Bei orbitalen Bombardements zum Beispiel. Und auch bei sowas kommen nicht 100% der Bevölkerung übrig. Man hat eine Chance. Aber beim Todesstern?…”
Es gab keine Worte für diese Waffe. Ein absolut krankes Hirn musste sich das Ding ausgedacht haben. Und von denen gab es leider immernoch welche. Und eben die Wurzel des Übels, wie der schwarzhaarige Mann ihr beipflichtete.
“Aber man wird ja auch von Klein auf auf diese Ellenbogen-Gesellschaft geprägt. Das geht bei Baby´s los. Da muss das Kind zu dem und dem Zeitpunkt das und das können. Und wenn es die Kriterien aus dem Katalog nicht ganz erfüllt, dafür aber in anderen Dingen schon weiter ist, wird das total ignoriert und man versucht alles, damit das Kind den Katalog-Fähigkeiten zumindest gerecht wird. Besser wärs natürlich, wenn es da schon andere Kinder überflügeln würde. Dann gehts in der Schule mit den Noten weiter, wo die Kinder auf Leistung gedrillt werden und wehe, es sind nicht die “Hauptfächer”, in denen die guten Noten stehen. Talent ist quasi überflüssig. Und ich möchte in so einer Gesellschaft mal behaupten: Die Gefahr geht weniger von denen mit einem guten Abschluss aus, sondern von denen..”
sie nickte auf die beiden Leichen.
“...die nichtmal die unterste Hürde geschafft haben und von der Gesellschaft quasi abgehängt werden. Natürlich gibts ganz oben auch wieder Gestalten, die sich weit über dem Rest der Galaxie sehen und nichtmal mehr ihre Ellenbogen nutzen müssen, sondern andere als Fussabstreifer benutzen.”
Und die ganz oben waren eigentlich sogar noch gefährlicher. Sie berechneten genau, was sie taten. Eine gefährliche Genialität, die zu sowas wie dem Todesstern führte. Ihr Blick fiel noch einmal auf die Leichen vor ihren Füssen. Eigentlich waren das ja bemitleidenswerte Kreaturen. Aber so genau wollte Caja da jetzt garnicht drüber nachdenken und die Gesichter der Toten wollte sie auch nicht mehr sehen. Zu sehr brannte sich der leere Blick einem Albtraum gleich in ihr Hirn. Mr. Peithon hatte ihren Blick wohl wieder zu deuten versucht und entschuldigte sich, ihr das Aufräumen nicht ersparen zu können. Caja nickte.
“Schon in Ordnung. Da können sie ja nichts dafür. Bringen wir es hinter uns.”
Und das bitte schnell. Je schneller sie das hier hinter sich hatte, desto schneller konnte sie vergessen. Hoffentlich. Sie packte den Gran an den Füssen, zählte bis Drei und zerrte die Beine nach oben. Der Gran war schwer. Ein Gewicht, das Caja so garnicht gewohnt war. Sie ächzte, als sie ihn auf den Wagen wuchteten.
“Ich hoffe, die waren nicht in der Küche auf der Suche nach Essen. Der hier fühlt sich an, als wär er 200kg vom Verhungern entfernt.”
Versuchte sie das ganze mit Humor zu sehen, als sie kurz Pause machte. Es war ein Versuch, der Situation die Realität etwas zu nehmen, die sich in ihren schwerer werdenden Armen und im Geruch in ihrer Nase wiederspiegelte. Mr. Peithon trieb sie weiter an. Der Mensch musste auch noch auf den Wagen. Und obwohl er sehr wahrscheinlich weniger wog als der Gran, fühlte es sich durch die vorrangegangene Wuchterei schwerer an. Schließlich lagen beide auf dem Wagen und Caja lehnte sich erstmal schnaubend an eine Wand. Mr.Peithon fragte nach einer Plane und putzen müssten sie auch noch.
“Und was machen wir mit der zerbeulten Tür vom Hörsaal?”
fragte sie ihn, während sie noch auf den Boden starrte. Sie fühlte sich wie eine Verbrecherin. Sie musste sich irgendeine gute Geschichte ausdenken, die sie der Sicherheit erzählen konnte. Oder aber, sie waren so gut, dass sie es nie herausfinden würden. Das wär natürlich das Beste. Aber selbst “erfahrene” Verbrecher hinterließen meist Spuren. Sie würden es wohl kaum ohne schaffen. Auch wenn sie jetzt noch nicht gejagt wurden. Mr. Peithon fragte dann, ob sie nen Ort zur Entsorgung wüsste und sie wackelte mit dem Kopf.
“Ich würd mal schauen, wo draussen die “Opfer” der Strassenschlacht liegen und die beiden einfach dazu packen. Fällt wahrscheinlich garnicht weiter auf.”
Was das anging waren die Umstände auf ihrer Seite und sie sollten die Zeit nutzen, solang es noch unruhig draussen war. Caja raffte sich wieder auf und überlegte, woher sie ne Plane bekommen könnten.
“Wenn wir Glück haben, gibts im Lager noch nen grossen Karton. Den können wir vielleicht irgendwie drum drapieren, dass es aussieht wie eine grosse Kiste.”
Sie sah den schwarzhaarigen Mann an und ging dann erstmal in eine Toilette in der Nähe. Sie nahm den Müllsack und alles, was sie finden konnte, um das Blut aufzunehmen. Auf dem Weg raus blickte sie in den Spiegel und erschrak. Sie war kreideweiß und ihre Augen irgendwie...leer. Fast wie die der Leichen draussen. Sie funktionierte im Moment nur noch. Mit dem Putzzeug ging sie zurück zu Mr. Peithon.
“Hier. Nehmt ihr das Blut auf? Ich geh zum Lager und schaue wegen ner Kiste.”
zitternd hielt sie ihm die Mülltüte und die Tücher hin. Sie wagte es nicht, die Leichen noch einmal anzusehen und ignorierte sie nach allen Regeln der Kunst. Das war eh das, was die Typen für ihre “Geiselnahme” verdient hatten jetzt.
Edan II-Fortuna City- Universität- mit Mr. Peithon und zwei Leichen
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Post by Rex Karioka on Dec 8, 2020 22:35:56 GMT 1
EDAN II :: FORTUNA CITY :: UNIVERSITÄT :: GÄNGE REX KARIOKA UND CAJA TANGI Gefangen im Strudel der eigenen Gedanken konnte ein jedes Wesen in Abgründe blicken, in die es sich selber hinein manövrierte. Ein Balanceakt zwischen Wahn und Sinn, ein Tanz auf Messers Schneide. Die von Abscheu und Argwohn getränkten Worte der Studentin zeugten von einer inneren Verunsicherung über die Gesellschaft, die diese Galaxis in die Existenz gespien hatte, die ein Leichentuch über alle Zivilisationen des bewohnten und bereisten Raums gelegt hatte. Egal welcher Kultur man entsprang, hatte doch das Sendungsbewusstsein des Galaktischen Imperiums durch eine Erosion der Werte und Normen der Gesellschaften mit der Neuen Ordnung eine Alternative geboten, die angeblich die Medizin zu den tumorhaften Auswüchsen der Galaktischen Republik dienen sollte. Doch diese Medizin war das reinste Gift gewesen, ein Miasma, dass sich unter und in die Geister der Bewohner der Galaxis eingenistet hatte und dort von ihrem Verstand ernährte, wie ein Symbiont von seinem Wirt. Die Moral wurde zu einem zahnlosen Wolf, ein alterndes Wesen, das jedem bekannt war und doch niemand mehr fürchtete, ja gar beachtete. Es war eine Verkommenheit, eine Perversion der eigentlichen Ideale, die zuvor zu einem Imperativ ernannt worden waren. Die dunkle Seite nährte sich von diesem Lapsus moralischer Dekadenz, eine Erziehung zur Apotheose des Egos, eine Verherrlichung der eigenen Person. Eine Doktrin, ganz auf der Linie der Religion des Imperators, seiner Zugehörigkeit zu den Sith, diesem mystischen und altehrwürdigen Orden von Wesen, welche es verstanden die Macht für ihre Mittel einzusetzen.
Die Erosion begann auch bei Caja Tangi, begann sie doch ihren Prozess, ihren Fall. Was zuvor noch widerlich, unvorstellbar und regelrecht ein Nachtmahr darstellte, wurde bekannt. Gewöhnlich. Sie versuchte sich sogar an Humor, um die Situation zu entzerren. Die Panik wich der Erkenntnis, die Angst wich der Ablehnung zu einem Opfer zu werden. Es waren erste zarte Knospen, ein langer Weg und doch breitete sich dieser Pfad vor ihr aus. Ähnlich den Eisspinnen, die ihre tödlich klebenden Netze spien und banden was zuvor frei war, lief auch die junge Studentin Gefahr in ein Netz zu gelangen, aus dem sie sich nur schwer befreien können würde. Auch für Rex Karioka war der Fall zur dunklen Seite ein langsamer, allmählicher Prozess gewesen. Ein Erweckungsmoment, gespeist von einem unbändigen Willen und Streben nach Wissen, stets durstig wie ein Verlorener in der Jundlandwüste von Tatooine. „Eine gute Idee. Da fallen diese Wesen weniger auf.“ pflichtete ihr der verlogene Akolyth des Jenseits bei, Scharlatan und Versucher der er war. Ihre Abscheu gegenüber den Leichen war in der Macht zu spüren, ihre Aura vibrierte förmlich. Ungewöhnlich intensiv. Ungewöhnlich vehement. Einen kurzen Moment zögerte Karioka, von dieser Vehemenz überrascht, sodass er ein, zwei Augenblicke länger benötigte als es normal gewesen wäre, um auf die Frage von Caja nach der beschädigten Tür einzugehen. „Um die Tür machen wir uns im Anschluss Gedanken. Beseitigen wir erstmal die Spuren.“Mehr konnte er dazu nicht sagen, war es ihm selber zum aktuellen Zeitpunkt ein Datapad mit sieben Verschlüsselungen, wie sie die Tür erklären würden. Andererseits musste er das auch gar nicht, andere Wesen würde er mithilfe der Macht zu Knechten ihrer eigenen, minderwertigen Willenskraft machen und die Macht nutzen seinen Willen zu ihren zu machen. Doch für Caja Tangi konnte das eine gute erste Übung sein die Realität um sie herum zu ihren Gunsten zu manipulieren, Wahrheiten umzudeuten und zu ihren eigenen Wahrheiten zu machen. Was für die einen eine Lüge war, wuchs für die anderen zu einem Akt der Willensübertragung auf die Realität hinaus.
Bereits zur Komplizin geworden, schien es in der Studentin mit Hochdruck zu arbeiten. Karioka beobachtete, wie apathisch sie auf den Boden blickte, wie sie mit sich und dieser Situation rang. Was genau in ihr vorging, darüber konnte der Akolyth des Jenseits nur mutmaßen, doch die Wogen der dunklen Seite, genährt von Furcht, Abscheu und Argwohn waren eine Einladung zur Spekulation. Ihre neue kriminelle Intelligenz stellte sie auch sogleich unter Beweis, als sie die entsprechenden Putzutensilien besorgte. Lieber wäre es Karioka gewesen, wenn Caja das Blut beseitigt hätte. Wenn sie sich mit dem Tod, mit dem morbiden Aspekt ihrer Zusammenkunft vertiefend beschäftigt hätte und dem roten Lebenselixier aus nächster Nähe ins Antlitz geblickt hätte, doch konnte auch er nicht in der Kürze der Zeit einen Grund finden, wieso es die Studentin hätte tun sollen, statt sich im Gebäude nach Kartons umzusehen. Sie kannte sich hier besser aus, eine Begründung die besser griff. Er durfte sie nicht durch irrationale Taten und Anweisungen aus ihrer Trance herausschleudern, sie musste in ihrem Konvolut aus Adrenalin, Urinstinkt und dem Miasma der dunklen Seite gären.„Ich kümmere mich ums Blut.“ sprach der Akolyth, während sein Blick über die noch flüssige Lache wanderte, welche die Fleischkerker der beiden Vagabunden verlassen hatte.
Als die junge Studentin ihm die Putzutensilien reichte und bemerkte, wie sie ihren Blick abwandte, ihre Hände zitterten und dabei war von dieser Situation übermannt zu werden, nahm der Akolyth des Jenseits die Gelegenheit wahr. Er zog die Sachen nicht an sich, verharrte stattdessen in der Bewegung, sodass er und sie, über die Gegenstände verbunden, zu einer Verlängerung des jeweils anderen wurden. Die Machttentakel griffen nach ihr, vorsichtig und die Macht flüsterte der Frau zu. Sein Blick band den ihren und mit einer Intensität, die seine eigene gespielte unterschwellige Wut war, die von seiner Genugtuung über den Tod der beiden Vagabunden durchtränkt war.„Wenden Sie nicht den Blick ab, Miss Tangi. Schauen Sie die Leichen an. Diese Wesen wollten Ihnen schaden. Sie hätten unaussprechliche Dinge mit Ihnen getan. Ihr Tod ist Gerechtigkeit.“Firm und von einem stählernen Ernst durchzogen, überließ er es der Studentin, ob sie ihren Blicke zu den Vagabunden richten würde, denn der Akolyth des Jenseits wandte sich nun ab und studierte die gegebenen Utensilien zur Beseitigung der Blutflecken. Bewusst hatte er ihr diesen Moment überlassen. Ein Augenblick, der beinahe schon intim war, zwischen ihr und der Wahl ob sie dem Tod ihrer Widersacher ins Auge blicken würde, oder ob sie bevorzugte in der Rolle des Opfers sich dem Schicksal zu ergeben. Rex Karioka nickte ihr anschließend zu und blickte in den Gang, als Blicke er dem Lager entgegen, zu dem Caja aufbrechen wollte.„Viel Erfolg bei der Suche.“Ein Moment der Reflexion, ein Moment der Eichung der eigenen Person mit den Schrecken der eigenen Vergänglichkeit und wie man die Vergänglichkeit anderen Wesen oktroyierte, um den Fixpunkt der eigenen Existenz aufzuschieben. Die junge Studentin würde mit sich selbst ins Zwiegespräch gehen, während sie sich um die Kisten bemühen würde. Karioka hingegen beugte sich und machte sich daran die rote Flüssigkeit, die im Begriff war zu rinnen, aufzunehmen. Das Blut, als Träger und Erhalter des Lebens, vergossen auf diesem Boden, als Sinnbild für die Auslöschung der Existenz. Ein Bild, von dem der Akolyth des Jenseits zehrte, während er den niederen Dienst verrichtete.EDAN II :: FORTUNA CITY :: UNIVERSITÄT :: GÄNGE REX KARIOKA UND CAJA TANGI
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Post by Caja Tangi on Dec 27, 2020 0:46:42 GMT 1
Edan II- Fortuna City- Universität-Gänge-mit Mr. Peithon und 2 Leichen
Vielleicht war es der kleine Ausflug ins Labor gewesen, der ihr geholfen hatte, emotionalen Abstand zu den beiden Leichen aufzubauen. Aber das Entsetzen über die beiden Toten im Flur und das, was sie damit taten, war jetzt nicht mehr so überwältigend. Ihre Idee, die beiden Gauner einfach draussen unter die anderen "Opfer" zu mischen schien Mr. Peithon zuzusagen, was Caja wieder zu der Frage führte, ob er sowas öfter machte. Aber die Antwort, die sich selbst auf diese Frage gab, war erneut die selbe: Sie wollte es eigentlich garnicht wissen. Das Problem mit der beschädigten Tür verschob der seltsame Mann erstmal nach hinten und die junge Studentin atmete einmal tief durch. Es wäre soviel einfacher gewesen, den Sicherheitskräften einfach die Wahrheit zu sagen. Sie hatten doch nichts verwerfliches getan...von Beschädigung öffentlichen Eigentums mal abgesehen. Aber da sie die Tür aus Notwehr beschädigt hatte, würde ihr da nichts geschehen. Aber jetzt war es für derlei Überlegungen eh zu spät. "Wir können ja nochmal Handschuhe anziehen und richtig randalieren hier. Dann sieht alles nach Vandalismus aus und die Versicherung der Schule springt ein. "schlug sie vor, weil ihr selbst nichts besseres einfiel. Wenn die Tür nur eins von vielen war, wäre sie wie die Leichen auf dem Wagen: Nur ein Ärgernis von vielen. Caja erschrak etwas über sich selbst, dass sie zu solchen Gedanken überhaupt fähig war. Immerhin waren die beiden Ganoven bis vor kurzem noch fühlende Lebewesen gewesen. Konnte ein Leben wirklich so schnell an Bedeutung verlieren? Sie wollte nicht weiter über diese Frage nachdenken, denn es würde nur zu neuen Fragen führen und auf die wenigsten würde es ethisch korrekte Antworten geben. Nicht in diesem Spiel, dass sie gerade spielte. Caja reichte Mr. Peithon die Putz-Utensilien, dem offensichtlich aufgefallen war, dass sie es mied die Leichen anzusehen. Er hielt einen Moment inne und seine braunen Augen bohrten sich regelrecht in ihre eigenen. Was er sagte, fühlte sich merkwürdig an...konnte man das sagen? Auf jeden Fall wanderte der Blick der jungen Frau nach einem Moment zu den beiden Leichen und sie sah sie irgendwie nicht richtig. Oder nicht mehr so wie zuvor. Sie fühlte nichts mehr für die beiden. Sie waren wertloser als der Karton, der nach ihrer Entsorgung im Müllschacht verschwinden würde. Sie hatten ihr Schicksal verdient und davon mal abgesehen zeugte es eh von enormer Dummheit, so dermassen auf seinen Komplizen loszugehen, dass er starb. Nur aus Habgier. Die nächsten Wort des Mannes rissen Caja aus diesem Vaquum, in dem sie mit den beiden Leichen quasi allein gewesen war.Sie sah ihn ein paar Sekunden irritiert an, ehe sie sich abwandte und losmarschierte, um die Kisten zu organisieren. Das Leben war nicht wertvoll. War das die Lektion, die sie aus der Situation mitnahm? Oder das es Leben gab, das wertloser war als anderes Leben? Was war mit ihr selbst? War sie ein "wertvolles" Leben ? Oder war sie genauso unbedeutend wie die beiden Leichen? Wofür arbeitete sie dann überhaupt? Entstand der Wert eines Lebens nicht aus der Bedeutung, die man selbst für andere hatte? Ihre Eltern waren ihr sehr viel Wert, auch wenn sie chaotisch und teilweise engstirnig waren. Umgekehrt bedeutete sie selbst ihren Eltern mit Sicherheit auch was. Also hatte sie zumindest für diese Menschen einen Wert. Und die beiden Leichen? Wenn sie jemandem etwas bedeutet hatten, waren sie auch nicht wertlos gewesen. Aber gab es Leute, die solche Wesen liebten? Kopfschüttelnd, um ihren Gedankenzug zu stoppen, der gerade Führerlos durch ihre Hirnwindungen raste, erreichte sie das Lager und fand tatsächlich ein paar Kisten, die gross genug wären. Sie räumte deren Inhalt aus und zog sie hinter sich her zurück zu Mr. Peithon. "Hab was gefunden. Bringen wir es hinter uns."meinte sie und fing an, den Karton um den vorderen Teil des Schwebekarrens zu wickeln, so dass es aussah, als würde er auf dem Karren stehen. "Das ist alles so absurd. Ich hätte nie gedacht, jemals in so eine Situation zu kommen. Gut, die Lage auf Edan ist eh instabil, aber das mir das mal so nah kommt... Ich hätte jetzt gerne ein warmes Bad und danach nen Drink um diesen Tag wegzusaufen. Oder zumindest sowas in der Art."
Normalerweise trank Caja nur wenig und so richtig besoffen war sie noch nie gewesen, auch wenn sie sich vorstellen konnte, dass ihr jetziger Zustand dem des Betrunken-seins sehr nahe kam. Dem vorrangegangenen Adrenalin-Schub und dem Schock sei dank. Vielleicht sollte sie nachher doch noch zu den Sicherheits-Kräften gehen. Sie könnte ja die Geschichte erzählen bis zum Ausbruchsversuch und der zerbeulten Tür. Ach, sie wusste auch nicht, welches Verhalten hier dann richtig war. Sie hatte keine Verhaltensmuster, auf die sie in dieser Situation zurückgreifen konnte. So blieb ihrem Geist nur eine Art Trauma-Trance, in der sie einfach funktionierte. Auf diesem Weg schaffte sie es gemeinsam mit Mr.Peithon, die Leichen unter dem Karton zu verstecken und den Karren dann mit ihm zusammen nach draussen in den Schnee zu schieben. Es war eisekalt und Caja fröstelte. Sie hätten sich ihre Jacken mitnehmen sollen, aber für kurze Zeit war das hier ja kein Problem. Sie fühlte sich eh wie taub und ihr Herz pochte jetzt wieder, da sie den relativen "Schutz" des Uni-Gebäudes hinter sich gelassen hatte. Hier könnte man sie sehen! Hier könnte es Zeugen geben! Immer wieder sah Caja sich um, lief in eine für sie untypische Paranoia hinein. Nur, weil man niemanden sah, bedeutete es schliesslich nicht, dass niemand da war. Erneut schüttelte Caja leicht den Kopf. Was machte sie hier nur? Das war doch Wahnsinn! "Warten sie kurz, ich schau schnell um die Ecke, ob jemand da ist."hörte sie sich selbst sagen und sah um die Hausecke vor sich. Niemand- aber auch keine Leichen. Sie würden ihren Karren noch weiter schieben müssen. Was, wenn jetzt eine Sicherheits-Kraft vorbei kam und fragte, was in den Kartons war??? Was, wenn sie...Caja drehte sich wieder um. Hinter ihnen war keine Blutspur zu sehen. Nur ihre Fussabdrücke, die sich hoffentlich bald mit anderen Spuren vermischen würden. Was machte sie hier nur???
Edan II-Fortuna City- Strassen in der Nähe der Uni- mit Mr. Peithon und 2 Leichen Kisten
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